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Knee in a day – Projekt erfolgreich abgeschlossen?

Sa, 19. Februar 2022 2 Kommentare

Nach dem im vorherigen Artikel beschrieben Tag der OP wieder zu Hause angekommen, hat sich Christoph Schütz direkt auf der Wohnzimmercouch einquartiert und regelmäßig seine Kältekompressen gewechselt. Dr. Putzeys hat sich gleich abends noch telefonisch gemeldet und nach dem aktuellen Stand gefragt. Die erste Nacht war alles noch ohne Probleme und jegliche Schmerzen, direkt am nächsten Morgen wurde dann um 07:30 Uhr bei einem befreundeten Physiotherapeuten in der Nähe bereits die erste Einheit absolviert. Der Physiotherapeut hat ihm dann auch gleich einige Post-OP Übungen als Hausaufgabe für zu Hause mitgegeben. Dr. Putzeys hat sich die ersten 10 Tage ein- bis zweimal täglich telefonisch oder per SMS bei ihm gemeldet und nach dem Befinden erkundigt. Dann 36 Stunden nach der OP haben kurz vor der zweiten Nacht die verabreichten Schmerzmittel der OP nachgelassen und die Schmerzen im operierten Knie wurden heftiger, es war eine Art sehr starkes Brennen. Mit etwas „Zähne zusammenbeißen“ und ständigem Kühlen haben diese aber von Tag zu Tag immer mehr nachgelassen. Als Schmerzmittel wurde auf Opiate verzichtet, lediglich übliche Schmerzmittel wurden für wenige Tage genommen. Die Physiotherapie wurde wöchentlich zweimal für ca. 20-30 Minuten durchgeführt und dabei auch Lymphdrainagen integriert.

Nach 16 Tagen gab es den verabredeten ein Kontrolltermin bei Dr. Putzeys in Luxemburg. Es wurden die Fäden gezogen und die Beugung (110 Grad) und Streckung kontrolliert. Ab diesem Zeitpunkt hat Christoph auch das Fitnessstudio wieder aufgesucht und ca. 1 Stunde Oberkörpertraining gemacht. Vier Wochen Post-OP war die Beugung bereits bei 125 Grad und es konnte dann auch schon mit Ergometer (1 Std. täglich) begonnen werden. 6 Wochen Post-OP erfolgte dann eine erneute Nachuntersuchung inkl. Röntgen. Die TEP bzw. Schlittenprothese sitzt einwandfrei und der Operateur Dr. Putzeys war wie Christoph hoch zufrieden, lag doch die Beugung bereits bei 135 Grad. 
Leichte Beschwerden in Form eines Steifheitsgefühls nach längerem Sitzen oder Stehen bestanden zwar noch, sind aber laut Operateur nach dieser kurzen Zeit völlig normal.

Alles in allem hat Christoph die Entscheidung, sich ambulant eine Knie-TEP implantieren zu lassen, keine Sekunde bereut. Wichtig zu erwähnen dabei, dass Dr. Putzeys sich intensiv um Christoph in der ersten postoperativen Phase gekümmert hat und auch alles absolut reibungslos verlief. 

Training nach der OP
Christoph trainiert seit Ende Oktober 2021 im Fitnesscenter regelmäßig Mo.-Sa. jeweils täglich ca. 2 Std. (1 Std. Krafttraining, 1 Std. Ergometer), Sonntag ist Ruhetag.

Dazu kommen Balance-/Koordinations- und Theraband-Übungen auf einer Fitnessmatte zu Hause.

Christoph auf den Balance-Board nach der OP

In der ersten Januarwoche 2022 hat Christoph dann endlich wieder mit dem Tennistraining angefangen und spielt wöchentlich 2 Stunden Einzel – zwar von Anfang an nur von der Grundlinie und alles noch ohne große Ausfallschritte und schnelle Sprints, aber völlig schmerzfrei. 
Im März wird der positiv Tennis-Verrückte dann das Training intensivieren und im April für eine Woche nach Mallorca ins Tennis-Trainingslager gehen.
Alles in allem ein sehr bemerkenswertes Pensum.

Es gibt tausende von Krankheiten, aber nur eine Gesundheit

Christoph Schütz

Im Mai 2022, also ca. 8 Monate Post-OP, will Christoph wieder sein erstes Tennisturnier spielen. 
Ich bin sicher, er wird dieses Ziel erreichen.

Fazit und Anmerkungen:
Das Beispiel zeigt, dass bei entsprechender körperlicher Voraussetzung mit akribischer und sehr gezielter Vorbereitung auf solch einen Eingriff, vieles möglich ist.

Natürlich ist eine ambulante Knie-TEP (noch) nicht der Standard. Welche Voraussetzungen optimaler Weise dafür gegeben sein müssen, wird sowohl aus den bisher veröffentlichten Artikeln sehr deutlich wie auch aus dem letzten Beitrag der Reihe, in dem wir Dr. Pit Putzeys interviewt haben.

Welche zusätzlichen Voraussetzungen gegeben sein müssen, damit die beschriebene Operation aus medizinischer Sicht möglich ist, wird der Operateur Dr. Pit Putzeys, den wir natürlich dazu befragt haben, im nächsten und letzten Artikel der Reihe zusammen mit der Vorstellung seiner Person, seiner Vita und seiner umfangreichen Erfahrung mit MAKOplasty® ausführlich beantworten.

Hüft-Fitness mit Carina – Bauch gegen Po und Faszien-Rolle

Video Nummer drei und vier unserer Übungsreihe mit Carina Weidler sind auf unseren TEPFIT-Youtube-Kanal online.

Carina Weidler


Worum geht es im dritten Übungsvideo Bauch gegen Po?
Um Übungen für das Zusammenspiel von Bauch- und Gesäßmuskulatur für einen aufrechten Gang. Die Übung ist sehr gut geeignet für angehende TEPler vor der OP und für TEPler, bei denen die TEP schon mindestens sechs Monate eingebaut ist. Nach dem Einsetzen einer TEP dauert es eine Weile, bis die Übung sinnvoll ins Aufbautraining integriert werden kann. Die Strukturen müssen zuerst heilen und langsam wieder auftrainiert werden, bevor man mit derart intensiven Übungen arbeiten kann. Sprich bitte mit deinem Arzt, Physio und/oder Sporttherapeuten darüber, wann das bei dir der Fall ist. Da die OP-Verfahren, Implantate und individuellen Heilungsverläufe sehr unterschiedlich sind, sind pauschale Zeitangaben nicht sinnvoll. Egal in welchem Stadium du gerade bist – starte die „Bauch gegen Po“-Übung bitte erst dann, wenn du die Übungen aus den ersten beiden Videos schon mehrfach absolviert hast und sauber ausführen kannst. Die Übung bauen aufeinander auf und sind in der richtigen Reihenfolge gleich doppelt so effektiv!

Hier geht’s direkt zum Bauch gegen Po Video

Im vierten Übungsvideo zeigt Carina, wie die Oberschenkel-Faszien sanft bearbeitet werden können.
Wichtig bei der Faszienarbeit ist, achtsam in den Körper hineinzufühlen. Denke daran, du willst deinem Körper etwas Gutes tun, du möchtest mit ihm zusammenarbeiten – und ihn nicht bestrafen oder gegen ihn arbeiten. Deshalb achte darauf, nur so viel Druck auf die Rolle zu bringen, dass du keine Schmerzen hast. Wenn du regelmäßig mit der Faszienrolle arbeitest, wirst du merken, dass du mit der Zeit die Intensität steigern kannst und geschmeidiger wirst.

Hier geht’s direkt zum Faszien-Übungs-Video

WICHTIGER HINWEIS 

Für alle Videos der Reihe gilt:
Es ist ein konservatives Training für die OP-Vorbereitung und ab der 6. Woche Post-OP. Die gezeigten Übungen nur durchführen, wenn es die körperliche Fitness und der Gesundheitszustand zulassen und vorher mit dem Operateur / Physiotherapeuten abgestimmt ist, dass dies in Eurem speziellen individuellen Fall bereits so möglich ist.

Hüft-Fitness mit Carina – Bauchmuskel aktivieren

So, 12. September 2021 1 Kommentar

Das zweite Video der losen und aufeinander aufbauenden Trainings-Reihe mit Carina ist in unserem TEPFIT-Youtube-Kanal jetzt live. Dieses Mal geht es nach der „Gluteale Amnesie“ um die Aktivierung der „Bauchmuskulatur“.

Carina Weidler
Carina Weidler

Um was geht es genau?
Carina erklärt das wie folgt:

„Die meisten Menschen haben vor allem Übungen in Rückenlage im Kopf, wenn sie an Bauchmuskeltraining  denken. Übungen, bei denen man den Oberkörper einrollt, die Hüfte anhebt oder die Beine absenkt. Vor allem der letzte Punkt ist kritisch: Fast niemandem ist bewusst, dass die meisten dieser Übungen gar kein Bauchmuskeltraining sind, sondern Training der hüftbeugenden Muskulatur. Wenn das jemand gezielt machen möchte, weil es in seiner speziellen Situation Sinn ergibt – prima. Die meisten denken allerdings, dass sie ihre Bauchmuskulatur trainieren – vielleicht, weil sie Rückenschmerzen im Lendenwirbelsäulen-Bereich haben und die Bauchmuskulatur ihrem Rücken zu Liebe kräftigen möchten. In den allermeisten Fällen tun diese Menschen sich nichts Gutes, wenn sie – versehentlich – den Hüftbeuger kräftigen, denn der ist ja sowieso schon bei den meisten verkürzt (wer mag, kann das gerne im Beitrag zur Glutealen Amnesie nochmal nachlesen). 

Und selbst dann, wenn richtige Bauchmuskelübungen sauber ausgeführt werden, würde ich mir wünschen, dass Bauchmuskeltraining mindestens überwiegend anders gemacht wird. Und zwar aus folgendem Grund: 

Die Bauchmuskulatur geht vom Brustbein bis zum Schambein. Klar, wenn man diese Muskulatur kontrahiert, also anspannt und zusammenzieht, bring man Brustbein und Schambein näher zusammen und rollt den Oberkörper ein. 

Aber jetzt mal ehrlich – im Alltag ist das nicht das, was wir von unseren Bauchmuskeln erwarten, oder? Und auch beim Sport ist nur in ausgewählte Situationen das aktive Einrollen gewünscht. Meist soll die Bauchmuskulatur (gemeinsam mit der Rückenmuskulatur) die Aufgabe erfüllen, die Wirbelsäule in ihrer physiologischen Position zu stabilisieren. Konkret bedeutet das, die Bauchmuskulatur ermöglicht uns eine stabile, aufrechte Körperhaltung in den unterschiedlichsten Situationen: Zum Beispiel beim Gehen, Stehen, Sitzen, Laufen, Springen, Toben, Heben etc. Gleichzeitig übernimmt die Bauchmuskulatur eine sehr wichtige Rolle für die Position des Beckens. 

Eine stabile, aufrechte Körperhaltung und eine gesunde Beckenposition sind für alle essentiell wichtig. Insbesondere für alle mit Hüftschmerzen oder künstlichen Gelenken wünsche ich mir, dass sie ihre Bauchmuskulatur sehr gut ansteuern können. Deshalb zeige ich dir im zweiten Trainingsvideo einen (vielleicht für dich noch neuen) Ansatz, mit dem dir das gelingt. Viel Spaß dabei! Für Muskelkater übernehme ich keine Haftung“

WICHTIGER HINWEIS 

Für alle Videos der Reihe gilt:
Es ist ein konservatives Training für die OP-Vorbereitung und ab der 6. Woche Post-OP. Die gezeigten Übungen nur durchführen, wenn es die körperliche Fitness und der Gesundheitszustand zulassen und vorher mit dem Operateur / Physiotherapeuten abgestimmt ist, dass dies in Eurem speziellen individuellen Fall bereits so möglich ist. Die Übung-Videos bauen aufeinander auf. Daher nachfolgende Übung erst dann durchführen, wenn die Vorhergehende absolviert wurde.

Hier geht’s direkt zum Übungs-Video.

Hüft-Fitness Video-Reihe mit Carina

So, 22. August 2021 3 Kommentare

Carina Weidler habt Ihr ja im letzten Artikel über das Tretroller fahren schon kennnengelernt. Da sie sich als Sporttherapeutin – selbst bereits mit einer Hüft-TEP mit ihren jungen 33 Jahren ausgestattet – perfekt mit den idealen Übungen für die Hüft-Fitness vor und auch nach der OP auskennt, hat Sie mir und Euch angeboten, eine Video-Reihe mit Trainings-/Übungs-Videos zum live Mitmachen zu erstellen. Dieses Angebot habe ich natürlich sehr gerne angenommen. Ab heute startet eine lose Video-Trainings-Reihe in unserem TEPFIT-Youtube-Kanal im geplanten 14-Tage Rhythmus, die alle aufeinander aufbauen. Den Anfang macht die „Gluteale Amnesie“.

Carina Weidler

Um was geht es dabei?
Carina erklärt das wie folgt:

„Die Hüfte ist ein wahnsinnig komplexes und spannendes Gebilde. Unser kompletter Körper ist um das Hüftgelenk aufgebaut, welches unseren Oberkörper mit dem Unterkörper verbindet.
Die enormen Kräfte, die dieses Gelenk aushalten kann, faszinieren mich schon sehr lange – genauso wie die enorme Kraft, die die hüftumgebende Muskulatur aufbringen kann. 
Leider ist unser „moderner“ Lebensstil ganz und gar nicht hüftfreundlich. Wusstest Du, dass der große Pomuskel, der „Glutaeus Maximus“, einer der stärksten Muskeln des Körpers ist? Na ja, zumindestens „wäre“ er einer der stärksten Muskel des Körpers, wenn wir uns „artgerecht“ bewegen und verhalten würden. Du kannst dir vielleicht schon denken, worauf ich hinaus möchte – artgerecht bedeutet für uns Menschen nicht, den Großeil des Tages sitzend zu verbringen. Nicht nur, dass wir dabei den Glutaeus Maximus sträflich vernachlässigen – nein, wir sitzen ihn regelrecht platt. Mach dir das mal klar: Der Muskel, der eigentlich als einer der stärksten Muskeln im Körper konzipiert ist, ist der hüftstreckende Pomuskel. Wenn wir sitzen, ist der Pomuskel inaktiv, stattdessen ist der Hüftbeuger auf Spannung. Dadurch wird der Pomuskel nicht nur sehr schwach mit der Zeit, oft verlernen wir sogar, ihn richtig anzusteuern. Vereinfacht gesagt reagiert der Muskel beleidigt darauf, dass die ganze Zeit auf ihm rumgesessen wird und er nicht seiner artgerechten Funktion nachkommen darf. Irgendwann „verliert er die Lust“ und arbeitet immer weniger. Das denke ich mir nicht aus, dafür gibt es mittlerweile sogar einen Fachbegriff: „Glutaeale Amnesie“. Und die ist wirklich fatal,  denn wenn der Glutaeus Maximus nicht richtig arbeitet und gleichzeitig der Hüftbeuger immer kürzer wird, kommt die gesamte Hüft-Statik aus dem Gleichgewicht. Deshalb möchte ich im ersten Trainingsvideo damit beginnen Dir zu zeigen, wie du den Hüftbeuger öffnen kannst und wieder lernst, die Po-Muskulatur anzusteuern.“

WICHTIGER HINWEIS 

Für alle Videos der Reihe gilt:
Es ist ein Konservatives Training für die OP-Vorbereitung und ab der 6. Woche Post-OP. Die gezeigten Übungen nur durchführen, wenn es die körperliche Fitness und der Gesundheitszustand zulassen und vorher mit dem Operateur / Physiotherapeuten abgestimmt ist, dass dies in Eurem speziellen individuellen Fall bereits so möglich ist.
Da die Übung-Videos aufeinander aufbauen, bitte als erstes nachfolgende Übung absolvieren.

Hier geht’s direkt zum Übungs-Video.

Entschleunigen um zu beschleunigen – was wir aus der Corona-Krise lernen könn(t)en

Mo, 13. April 2020 1 Kommentar

Die Welt steht still. Privat und gesellschaftlich. Die Wirtschaft legt eine heftige Rezessions-Pause ein und die Umwelt atmet dafür richtig auf – wer hat z.B. im Rhein-Main-Gebiet in den letzten Jahrzehnten je so einen klaren blauen Himmel gesehen?
Die Corona-Krise führt uns weltweit vor Augen, wie verletzlich wir und unser globales Wirtschaftssystem sind. Ein unsichtbares Etwas verändert unser Leben radikal von jetzt auf gleich. Ob alle aktuellen Maßnahmen richtig oder falsch sind, ist zumindest hier in meinem Blog nicht Thema und wird sich vermutlich auch erst in einigen Monaten oder gar Jahren in der Nachbetrachtung herausstellen.
Aber was zeigt uns die aktuelle Situation?
Sollten wir nicht alle hier in Deutschland jetzt wirklich zu schätzen wissen, was Freiheit bedeutet? Zu fahren und zu reisen wohin man will! Zu treffen und zu besuchen wen man will! Sich zu bewegen und zu feiern mit wem, wann und wo man will! Kaum einer von uns kennt es anders.
Jahrzehnte gab es nur eine Richtung: Schneller, höher, weiter, mehr Geld, mehr Wohlstand, mehr Egoismen.
Und was sehen wir nun? Berufe, die viel zu schlecht bezahlt und immer belächelt wurden, sind plötzlich systemrelevant. Andere, hoch angesehene und hoch dotierte Berufsgruppen, wie beispielsweise Piloten, sind aktuell völlig überflüssig.

Walking

Walking am Ostersonntag im Taunus

Und was hat das jetzt alles mit Endoprothese und Sport zu tun?
Ich bin nun seit fast 10 Jahren in Sachen Endoprothetik und Sport aktiv und stelle dabei zunehmend fest: Es geht nach einer Hüft- oder Knie-OP oft auch nur um schneller, höher und weiter. Statt Dankbarkeit und Demut an den Tag zu legen, dass die Ärzte etwas Wunderbares mit dem neuen künstlichen Gelenk geschaffen haben, wollen einige damit glänzen, dass sie nach wenigen Tagen bereits ohne Gehhilfen das Krankenhaus zehnmal umrundet haben. Ich nehme mich da selbst nicht ganz aus, habe ich doch nach meiner zweiten Hüft-TEP 2008 ähnlich Gas gegeben, was zum Glück funktioniert hat, aber mit dem Wissen von heute vielleicht eher fahrlässig war.
Ich selbst habe auch erst nach meiner Komplett-Revision 2018 gelernt etwas zu entschleunigen. Alles was vorher problemlos möglich war, war plötzlich extrem mühsam und oft schmerzhaft. Nur sehr langsam haben sich meine persönlichen Einschränkungen nach und nach sprichwörtlich „gelockert“ und wurden von mir auf einmal ganz anders wahrgenommen. Ein schmerzfreier Spaziergang wurde zum Tages-Highlight. Darüber hätte ich einige Jahre zuvor nach einem Halbmarathon-Finish nur gelächelt. Meinen ersten „runden“ Lauf (Joggen) ohne Walking-Stöcke nach ca. einem Jahr werde ich auch so schnell nicht vergessen.
Und nun in Corona-Zeiten weiß ich die aktuell wenige Freiheit zu schätzen und genieße es, in der Natur alleine oder mit meiner Liebsten zu Laufen, zu Walken und mit dem MTB unterwegs zu sein. Ganz ohne Wettkampfanspruch, einfach nur so, auch wenn ich mich für den inzwischen abgesagten Neroman angemeldet hatte – manchmal juckt es mich halt doch noch in den Fingern, respektive Füßen.
Bewegung ist Leben und eine gesunde Umgebung in frischer Luft gehört dazu.
Es benötigt wohl ab und an eine Erdung, um nicht übermütig zu werden und das zu genießen, was man hat. Das gilt in allen Lebensbereichen wie Familie, Beruf, Gesundheit, Sport, Bewegung, Verein, Freunde und Bekannte.
Manchmal müssen wir einfach entschleunigen, um danach wieder moderat und vor allen Dingen wertschätzend zu beschleunigen – aber vielleicht und hoffentlich um Einiges langsamer, reflektierter und dankbarer als vorher.

Corona – kein verfrühter Aprilscherz

coronaEigentlich hatte ich vor, erneut einen realistischen anmutenden Scherzartikel wie 2018 zum 1. April zu publizieren. Ein Thema hatte ich mir dafür schon ausgedacht. Aber in der aktuellen Corona-Krise scheint mir das einfach nicht opportun. Deshalb mein nachfolgender Appell und Aufruf an Euch bereits heute, wohl wissend, dass einiges davon am 1. April längst von den aktuellen Ereignissen überholt sein wird.
Trotz der dauerhaften und allgegenwärtigen Krisennachrichten, gibt es für diejenigen, die mit künstlichen Gelenken gesegnet sind, eine gute Nachricht: Sofern keine sonstigen chronischen oder Grunderkrankungen dazu kommen, gilt dieser Personenkreis nicht als Risikopatient. Dies wird auf der Webseite der endogap auch entsprechend erläutert. Dort steht unter anderem:

Als Träger einer Endoprothese sind Sie bezüglich des Corona-Virus kein Risikopatient! Die Infektion wird durch einen Virus hervorgerufen und Ihre Endoprothese ist damit nicht infektionsgefährdet.

Gesundheitssystem wird überfordert 
Dass eine große Anzahl von an Covid-19 Erkrankten wenig bis kaum Symptome verspüren, mag zunächst wie ein gute Nachricht klingen. Das eigentliche Problem ist, dass durch das exponentielle Wachstum der Infizierungen, die große Zahl der sehr schwereren Verläufe (Notwendigkeit zur Beatmung), die prozentual zwar je nach Schätzung vermutlich nur bei 1-2 % liegen, unsere medizinischen Versorgungsmöglichkeiten hoffnungslos überfordert. Das Rechenbeispiel ist einfach: Wenn sich von 80 Millionen Einwohner nur die Hälfte bis Jahresende infizieren – davon gehen einige Mediziner und Wissenschaftler aus – sind das 40 Millionen Bundesbürger. Nur ein Prozent sehr schwere Verläufe angenommen, sprechen wir von 400.000 potenzielle Beatmungspatienten – bei aktuell 28.000 Intensivbetten, die jedoch logischerweise nicht unbelegt sind. Nehmen wir mal pro Fall 5 – 7 Tage Intensivstation an, dann könnte man das bei einem linearen Krankheitsverlauf in den restlichen 37 Wochen bis zum Jahresende mit größter Anstrengung vielleicht gerade so schaffen (ca. 8.500 – 11.000 Fälle Woche für Woche). Leider sind wir aber von einem linearen Verlauf aktuell sehr weit entfernt. Deshalb gilt: flatten The Curve!
Ein Blick ins Nachbarland Italien sollte uns alle sehr besorgt, aber vor allen Dingen vernünftig und einsichtig machen.
Zur Vernunft gehört auch: Keine Hamsterkäufe – auch nicht von Klopapier. Wie hat der Niederländische Ministerpräsident Mark Rutte vor zwei Tagen sehr drastisch über ausreichend Klopapier gesagt: „Wir haben soviel, wir können zehn Jahre kacken“.

Flatten The Curve
Das oberste Gebot ist, das rasante Wachstum der Infizierungen einzudämmen, die Infizierungskurve abzuflachen. Das kann nur gelingen, wenn alle, auch diejenigen, die sich gesund und fit fühlen, soziale Kontakte vermeiden, um, ohne es zu wissen, Überträger des Virus zu werden.
Und wie kann man sich selbst schützen, bzw. die Krankheit gut überstehen?
Neben den allgemeinen Hygieneregeln, die ja grundsätzlich gelten sollten, gibt es Stand heute leider keinen wirklichen effektiven Schutz vor dieser Krankheit, außer häuslicher Isolierung bevor man infiziert wurde, zumindest solange noch kein Impfstoff zur Verfügung steht. Aber da allgemeiner Konsens darin besteht, dass diese Isolierung so nicht möglich ist und selbst wenn, auch nicht beliebig lange aufrecht erhalten werden kann, sowohl aus rein ökonomischen wie auch soziologischen Gründen, wird das Virus auf lange Sicht nahezu jeden treffen. Die Virologen haben dafür den dramatisch klingenden Fachbegriff  „Durchseuchung der Bevölkerung“. Das bedeutet aber auch, dass ganz am Ende darum geht, die Infektion gut zu überstehen.

Immunsystem stärken
Daher gilt für alle, möglichst das Immunsystem zu stärken mit Sport im Freien – solange das noch erlaubt ist. Dabei reichen auch regelmäßige ausführliche Spaziergänge aus – es müssen keine Höchstleistungen sein. Neben den positiven Effekten für das Herz-Kreislaufsystem ist auch ausreichend Vitamin D für das Immunsystem wichtig, welches unter Einwirkung das Sonnenlichtes vom Körper selbst hergestellt wird.
Beim Sport im Freien aber unbedingt beachten, dass dies auf keinen Fall in Gruppen geschehen soll und darf. D.h. für Euch: Geht alleine, mit Eurem Hund und/oder Partner und Euren Kindern, mit denen Ihr ohnehin zusammenlebt, ins Freie, abseits von sonstigen Menschenansammlungen. Das ist zum Zeitpunkt der Veröffentlichung diese Artikels noch erlaubt – ob es so bleibt, weiß niemand so genau.
Eine weitere eindringliche Bitte ist: Weißt die Verschwörungstheoretiker und Fake-News-Verbreiter in die Schranken. Informiert Euch ausschließlich über seriöse und nachprüfbare Quellen. Wie man das prüfen kann, habe ich in einem anderen früheren Artikel Faktencheck hier veröffentlicht.
Neben den öffentlich rechtlichen Medien, sind dies u.a. das Robert-Koch-Institut, die WHO oder auch die Informationen des Virologen Prof. Dr. Christian Drosten von der Charité in Berlin, der sich täglich in einem Podcast des NDR ruhig und unaufgeregt vielen Fragen stellt, ohne die Dramatik des aktuellen Geschehens irgendwie zu verharmlosen.

In diesem Sinne:
– Bleibt gesund
– Bleibt zuhause, bis auf Solosport im Freien
– Keine Partys, keine Feiern
– Haltet Euch trotzdem fit
– Haltet zusammen und helft Euch gegenseitig
– Seid solidarisch
– Keine Hamsterkäufe

 

 

Bewegung und Sport mit Arthrose – das Vivea-Hotel im Ötztal macht’s möglich

Er scheint ein Teufelskreislauf zu sein. Gelenke wollen und müssen bewegt werden, damit diese funktionieren und der Knorpel mit genug Gelenkflüssigkeit (Synovialflüssigkeit) versorgt wird. Der Gelenkverschleiß ist ein normaler Prozess, der heute mehr Menschen betrifft als früher auf Grund der höheren Lebenserwartung. Aber nicht jeder natürliche Gelenkverschleiß macht sich mit Schmerzen bemerkbar. Wenn dies jedoch der Fall ist, versuchen die meisten Betroffenen das Gelenk zu schonen.

Vivea

Vivea Gesundheitshotel Umhausen – Ötztal

Aber genau hier beginnt die Krux: Gerade mit Arthrose ist es extrem wichtig, dass das Gelenk nicht geschont, sondern stetig und moderat bewegt wird. Mit Schmerzen ist das allerdings dauerhaft schwierig. Und so kam meine Blogger-Freundin Barbara Egger, die das Arthroseforum Austria sowie ihren Blog Tirolturtle betreibt, letztes Jahr auf die Idee, eine Arthrose-Urlaubswoche in sehr schöner und angenehmer Umgebung mit verschiedenen Therapien für die geschundenen Gelenke und vor allen Dingen auch mit sportlichen, bzw. bewegungsreichen Einheiten ins Leben zu rufen. Jetzt musste nur noch ein Hotel mit passender Ausstattung gefunden werden, welches diese Idee auch unterstützt. Und hier kommt das vier Sterne-Hotel Vivea Gesundheitshotel Umhausen im Ötztal ins Spiel. Der emphatische und aufgeschlossene Hotelmanager Michael Rupp war sofort Feuer und Flamme. So gab es im April 2018 die erste Arthrose Gesundheitswoche in Umhausen, quasi als Testlauf. Neben der Initiatorin Barbara Egger, durfte auch ich, zusammen mit meiner Mitautorin Heidi Rauch, einige Tage in dieses innovative Programm eintauchen. Zudem hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, Heidi und mich – im Rahmen unserer Buchvorstellungen „Mut zur neuen Hüfte!!“ und „Mut zum neuen Knie!“ – nach unseren Erfahrungen mit insgesamt vier Hüft-TEPs zu befragen. Nach dem großen Erfolg im April 2018 und den durchweg positiven Reaktionen der Teilnehmer, folgten weitere dieser erfolgreichen Arthrose-Wochen in 2018 und 2019.
So war es nur die logische Folge, dass nun ab 2020 die Arthrose-Woche ganzjährig zu einem sehr attraktiven Preis inkl. aller therapeutischen Leistungen (ärztliches Beratungsgespräch, Einzel- und Gruppen-Therapien, geführte Wanderungen, sanftes Yoga und vieles mehr), Vollpension, Wellness und Beauty (Hallenbad, Außenschwimmbad, Whirlpool, Sauna) und weiteren sehr attraktiven Angeboten im Programm ist. Alle Details und Preise finden Sie hier.
Somit haben alle Betroffenen jetzt jederzeit die hervorragende Gelegenheit in wunderschöner Umgebung im Winter wie im Sommer, etwas für die eigene Gesundheit, das Wohlbefinden und die Linderung der Arthroseschmerzen zu tun.

Video

Für das Video einfach das Bild anklicken

Zudem können sich alle untereinander in schöner Atmosphäre rege austauschen und etwas für die Stärkung des persönlichen Arthrose Selbstmanagements tun. Ich bin sicher, dass das bisher einzigartige Angebot, bestens angenommen wird und werde selbst versuchen, in 2020 auch ein paar Tage dabei sein zu können.
Den Informationsflyer können Sie hier herunterladen.
Wer schon mal einen eindrucksvollen Vorgeschmack aus seinen nächsten Urlaub haben möchte, dem empfehle ich nebenstehendes kurzes Video.

Dem Winterblues entkommen

Fr, 1. November 2019 1 Kommentar

Wissenschaftlich betrachtet ist der Winterblues eine „saisonal abhängige Depression“, kurz SAD oder auch Winterdepression genannt. Die einfache Ursache: Fehlendes Tageslicht.
Es ist November, passend und pünktlich begrüßt einem der Blick nach draußen, zumindest in Deutschland, meist mit Nieselregen, Nebel oder Hochnebel und nasser Kälte – trotz Klimawandel. Für einen Großteil der werktätigen Bevölkerung gibt es in der Woche für gut drei Monate keine arbeitsfreie Zeit mit Tageslicht.

Winterblues

Immer noch mehr Tageslicht als zuhause

Da fällt Sport und Bewegung im Freien naturgemäß schwer und meist etwas reduzierter aus. Die Motivation lässt bei vielen nach. Zu verlockend ist es ist doch, es sich zuhause auf der Couch gemütlich zu machen. Im Vorteil ist derjenige, der wie ich, noch einen Mannschaftssport in der Halle betreibt. Da gibt es keine Ausreden, schließlich warten ja die Team-Kollegen. Und natürlich, wie immer in der Winterjahreszeit, nimmt man sich vor, wieder verstärkt ins Fitness-Studio zu gehen und/oder gar mal eben schnell einen Vertrag für selbigen zu unterzeichnen, der meist zu teuer ist und viel zu wenig genutzt wird. Die Motivation sinkt schnell und geht zunehmend gegen null.
Aber wir kommt man raus aus der Motivationsfalle und bekämpft dem Winterblues? Hier spreche ich nicht diejenigen an, die ohnehin ganzjährig für Wettkämpfe trainieren und bei jedem Wetter, egal ob dunkel, kalt, regnerisch oder schneiend mit mehrstrahligen Halogen-Stirnlampen in Wald, Feld und Flur zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, sondern alle anderen, die ihren Sport und ihre Bewegung nur als Hobby ohne feste Trainingszeiten betreiben.
Als erstes sollte man sich keinen Stress machen. Wenn man mal keine Lust hat, dann einfach ohne Reue nichts tun und sich einen festen Vorsatz für den nächsten Tag fassen.
Allgemein werden mindestens 150 Minuten Sport und Bewegung pro Woche empfohlen – mehr ist natürlich besser. Zweieinhalb Stunden hat man aber mit Sicherheit am Wochenende Zeit, um sich bei Tageslicht in Freien zu bewegen. Auch ein strammer Spaziergang oder leichter und lockerer Lauf im Nebel kann seine Reize haben. Tageslicht ist besonders wichtig für Körper und Geist und der Bekämpfung der SAD – das weiß auch die Apotheken-Umschau. Auch eine Mittagspause kann man statt in der Kantine für einen Gang ins Freien nutzen. Suchen Sie sich Gleichgesinnte. Verabreden Sie sich. Zu zweit oder in einer Gruppe macht alles viel mehr Spaß und ein gewisser Gruppenzwang schadet in diesem Fall überhaupt nichts.
Bei einem Spaziergang in der Natur liefert auch ein bedeckter Wintertag eine Tageslicht-Dosis von bis zu 4.000 Lux. Wer im Winter zuhause bleibt und dadurch zu wenig Tageslicht erhält, hat eine sehr viel geringere Vitamin-D-Konzentration im Blut als Menschen, die sich viel im Freien aufhalten. Tageslicht regt die Atmung und den Kreislauf an und die Lichteinwirkung fördert die Durchblutung und den Stoffwechsel. D.h.: Auch alle, die sich als Hallensportler in der Woche genug bewegen, sollten trotzdem spätestens am Wochenende raus. Aber natürlich ist Sport, Bewegung oder Krafttraining „Inhouse“ immer noch viel besser, als überhaupt nichts zu machen. Auch wenn dabei kein Vitamin D an die Haut kommt, fühlt man sich nach einer Sporteinheit einfach besser. Es werden die müden Geister geweckt und das psychische Wohlbefinden gesteigert, weil der Körper Hormone wie Endorphin, Serotonin und Dopamin ausschüttet. Das macht uns glücklicher. Übrigens lassen sich auch aus profanen Alltagstätigkeiten kleine Bewegungs- und Kraft-Workouts gestalten. Der Sportorthopäde Dr. Georg Kaupe beschreibt das ganz gut in seinem Blog-Beitrag „Wechsel-Strom“, der mit folgendem Zitat endet:
„Egal was Sie tun, tun sie es bewusst und mit Phantasie! Gestern ist vorbei. Was morgen passiert wissen wir nicht! Heute haben Sie es in der Hand!“
Im diesem Sinne: Haltet gemeinsam mit mir durch, der nächste Frühling kommt bestimmt!

Physiotherapie – die oft unterschätzte Kraft des Heilens

So, 20. Oktober 2019 2 Kommentare

In Deutschland ist seit geraumer Zeit endlich eine Diskussion in Gang gekommen, die den Direktzugang zum Physiotherapeuten fordert, also ohne ärztliches Rezept. Dies ist bereits in 40 Ländern weltweit möglich. Siehe Artikel aus der Apotheken-Umschau von vor einem Jahr. Geändert hat sich seitdem leider nichts.
Aus meiner Sicht liegen die Vorteile für Patienten auf der Hand: reduzierte Wartezeiten und weniger Verordnungen von Medikamenten. Außerdem würden Ärzte entlastet und insgesamt die gesamtgesellschaftlichen Kosten, durch Verringerung von aufwendiger Diagnostik und bildgebenden Verfahren, reduziert – so zumindest die Erfahrung aus anderen Ländern.
Unbestritten ist natürlich, dass dabei Budget- und Haftungsfragen geklärt werden müssen, etwa wenn eine Falschbehandlung erfolgt.
Die weiteren Gegenargumente, dass Physiotherapeuten zu wenig diagnostische Kompetenz haben und daher Fehldiagnosen getroffen werden könnten, kann ich zwar teilweise nachvollziehen, aber Fehldiagnosen von Ärzten sind beileibe auch keine Seltenheit.
Mit politischem Willen und konstruktiver Zusammenarbeit aller beteiligten Verbände und Krankenkassen, sollte es auch in Deutschland möglich sein, einen einfachen Zugang zur Physiotherapie zu etablieren.

Geidner

Physiotherapeutin Julia Geidner – Behandlung 2018

Ich selbst kann bis auf ganz wenige Ausnahmen nur von positiven Erfahrungen mit Physiotherapeuten berichten. Durch meine sportlichen Aktivitäten und ingesamt drei Hüft-Operationen habe ich über lange Jahre viele Physiotherapeuten (weibliche und männliche) kennengelernt in verschiedenen Bundesländern (NRW, Bayern, Hessen). Allen war eines gemein: Sehr engagiert, kompetent und auf den Patienten eingehend. Stellvertretend für alle sei Julia (Foto) genannt, die mich in meiner schwierigen Situation nach der Revisions-OP 2018 in der 6-wöchigen Warte- und Teilbelastungszeit bis zu stationären Reha perfekt behandelt hat – mit viel Empathie und großer Expertise.
Und wenn ich mal wirklich nicht zufrieden war mit meinem Therapeuten, was auch einige wenige Male vorgekommen ist, habe ich diesen gewechselt – genauso, wie ich mich auch nicht scheue, bei Unzufriedenheit einen anderen Arzt aufzusuchen.

Zum Schluss noch einen Hinweis aus eigener Erfahrung: Physiotherapie kann nicht immer nur sanft erfolgen. Es kann durchaus auch mal schmerzhaft und anstrengend sein, wenn sich der Behandler im Abstimmung mit dem Patienten an Bewegungsgrenzen herantastet oder versucht, besonders tief liegende Muskeln zu lockern. Hier ist mitunter soviel Druck notwendig, dass dabei auch schon mal ein blauer Fleck nach der Behandlung entstehen kann. Ich erwähne das deshalb, weil in meiner Facebook-Gruppe „TEPFIT – Fit mit künstlichen Gelenken (Hüfte und Knie)“ genau diese Diskussion vor kurzem stattfand und sich darüber ausgelassen wurde, was das für unmögliche Physiotherapeuten seinen, die den Patienten ja geradezu verletzen. Im Übrigen steht es jedem Patienten frei, die Behandlung abbrechen zu lassen, wenn es zu unangenehm wird.

Physiotherapeuten leisten einen wirklich wertvollen Beitrag zur vollständigen Genesung nach operativen Eingriffen, sowie bei allgemeinen Beschwerden des Bewegungsapparates, der leider zu oft unterschätzt wird.

Die Komplett-Revision der Hüfte in 12 Kapiteln

Sa, 5. Oktober 2019 9 Kommentare

Nachdem ich knapp 10 Jahre lang mit meinen beiden künstlichen Hüftgelenken sportlich richtig Gas geben konnte, stand im April 2018 die notwendige Komplett-Revision der 21 Jahre alten TEP auf dem OP-Plan. Komplett hieß in meinem Fall, alle zementierten Komponenten entfernen (Pfanne und Schaft) und versuchen, eine natürlich größere, aber dafür nicht einzementierte Revisionsprothese einzusetzen. Wie schon bei der letzten OP (rechte Seite in 2008) vertraute ich hier auf das bewährte und hervorragende Team der endogap – Klinik für Gelenkersatz in Garmisch-Partenkirchen. Die nachfolgenden Kapitel zeigen den langen und teils auch beschwerlichen Weg zurück zur Normalität und auch zum Sport.

Das komplette Tagebuch (41 Seiten) kann auch hier als ePDF mit allen Links und Videos heruntergeladen und somit ganz bequem auf einem Tablet oder PC offline gelesen werden.

Motivation, Zeit, fehlendes Ziel und Ausreden

Sa, 27. Juli 2019 1 Kommentar

Nach einigen schönen, leider nur sehr kurzen Aufenthalten an meinem geliebten Tegernsee ist mir wieder einmal richtig bewußt geworden, wie sehr eine wunderschöne Umgebung gepaart mit arbeitsfreier Zeit meiner Motivation zu sportlicher Betätigung extrem förderlich ist.

Biken am Berg und Biberbiotop am Tegernsee

Obwohl ich jetzt einige Male nur von Freitag- bis Sonntagabend im Tegernseer Tal war, habe ich mich jeden Tag laufend, bikend und schwimmend bewegt. Zurück im Arbeitsalltag fällt es mir inzwischen deutlich schwerer, spät abends noch einen kleinen Lauf zu machen, ins Fitness-Studio zu gehen oder im Schwimmbad Bahnen zu ziehen, obwohl es jetzt im Sommer sehr lange hell ist. Meine Selbstreflexion hat dabei Folgendes zu Tage gefördert:
Zum einen ist es mit fortschreitendem Alter für mich scheinbar schwerer, nach einem meist langen Arbeitstag die Komfortzone abends zu verlassen – immer öfter ziehe ich das gute Glas Wein auf der Abendterrasse oder auf der gemütlichen Couch vor.
Zum anderen verbringe ich durch meine TEPFIT-, Blog-, Buch- und Social-Media-Aktivitäten vor allen Dingen abends mehr Zeit vor dem Bildschirm, Smartphone oder Tablet, als noch vor einigen Jahren.
An den Wochenenden steigt dann mein Aktivitätslevel wieder deutlich an. Auch wenn ich sicherlich weit aktiver bin als die große Mehrheit der Bevölkerung in unserem Lande, bin ich nicht wirklich mit mir zufrieden. Zu oft ertappe ich mich dabei, dass mein tagsüber gefasster Vorsatz, mich abends noch im Studio oder im Wald sportlich zu betätigen, in der Ausrede mündet, dass es doch schon zu spät, zu dunkel oder zu regnerisch sei.
Rückblickend auf die letzten Jahre ist allerdings zusätzlich ein wichtiger Antrieb zum Training weggefallen – nämlich das Ziel, auf einen Wettkampf hinzuarbeiten. Als Sportler war ich es Jahrzehnte lang gewohnt zu trainieren, um meine sportlichen Ziele zu erreichen. Früher, um möglichst erfolgreich jedes Wochenende als Spitzenspieler in der Regionalliga Tischtennis zu spielen oder Einzelmeisterschaften zu gewinnen, in den letzten Jahre, um mich auf Triathlon- und Halbmarathon-Wettkämpfe vorzubereiten. Nach meiner komplizierten Revision im Frühjahr 2018 hatte ich noch die große Herausforderung vor Augen, körperlich wieder völlig fit zu werden. Dies ist mir gelungen bei gleichzeitigem Wegfall der Zielsetzung.

Baden und Freiwasser-Schwimmen im Tegernsee

Um meine „neue“ Revionshüfte nicht zu stark zu belasten, obwohl ich das Gefühl habe, ich könnte es problemlos, suche ich noch den Spagat zwischen moderater sportlicher Betätigung bei gleichzeitigem Training für eine echte Herausforderung im Bereich des Ausdauersportes, die ggf. auch in einem Wettkampf mündet. Als wirklich gelenkschonende Ausdaueraktivität kommt im Prinzip nur Radfahren (für mich MTB) oder Kachelnzählen (Schwimmen) in Frage. Ersteres ist während einer Arbeitswoche eigentlich nur im Sommer möglich, Letzteres geht zwar immer, ist mir aber auf Dauer zu öde. Zudem ist es bei beiden Sportarten schwierig, Wettkämpfe zu bestreiten, zumindest im Hobbysport-Bereich. Somit bleibt eigentlich nur mental an mir zu arbeiten und meine Motivation aus dem körperlichen Wohlbefinden nach sportlicher Betätigung zu schöpfen – verbunden mit dem Ziel, so fit und gesund zu bleiben, dass ich nach meinem Arbeitsleben in wenigen Jahren neben der dann vorhandenen Zeit noch die körperliche Fähigkeit besitze, z.B. eine Alpenüberquerung zu Fuß und/oder mit dem Bike zu planen, mich intensiver mit anspruchsvollerem Bergwandern und im Winter neben Ski-Langlauf z.B. mit Schneeschuhwandern zu beschäftigen.
Nun bin ich allerdings auch erstmal auf Ende September gespannt, ob denn der Jahres-Kontroll-Termin in der endogap (der letzte war Anfang Oktober 2018) meine gefühlte komplette Wiederherstellung auch radiologisch bestätigt und meine Knochen im Oberschenkel und Becken mit dem Revisions-Implantat inzwischen quasi eine Einheit geworden sind. Natürlich auch verbunden mit der Hoffnung, dass meine rechte, inzwischen auch 11 Jahre alte Hüft-TEP, ebenfalls noch tadellos sitzt.

Revision Dank endogap nach einem Jahr körperlich und mental abgeschlossen

Mi, 24. April 2019 2 Kommentare

Kapitel 12 – Mit diesem letzten Kapitel schließe ich nun mein Revisionstagebuch bis auf das noch folgende Nachwort ab. Exakt ein Jahr ist die Revisions-OP nun her und ich denke weder an die neue Revisions-TEP noch spüre ich diese im Alltag! Das Leben und auch der Sport hat mich wieder.

Freude pur beim ersten Lauf ohne Stöcke nach der Revision

Nach den wundervollen Urlaubstagen Anfang Januar 2019 in Südafrika zog naturgemäß wieder der Arbeitsalltag in mein Leben ein. An einem Wochenende Anfang Februar habe ich es dann zum ersten Mal gewagt, einige wenige Kilometer, drei um genau zu sein, ohne Stöcke zu Laufen (Joggen) – und zwar sehr, sehr langsam und mit kleinen Schrittlängen. Trotzdem ist das Glücksgefühl nach so langer Zeit kaum zu beschreiben. In den vier Folgewochen bin ich dann insgesamt knapp 20 km langsam und vorsichtig gelaufen, davon einige sogar in kurzen Hosen, da Mitte/Ende Februar schon mal kurz der Frühling ausgebrochen war. Meine längste Einheit war 5 km in „sagenhaften“ 50 Minuten.
Ansonsten einige Tischtennis-Liga Spiele und meine täglichen Übungen wie gehabt.

Es folgte eine Woche Sportpause wegen einer Erkältung und dann ein kurzes Wochenende am geliebten Tegernsee. Ich war voller Hoffnung, dass ich es noch kurz vor Ende der Saison schaffen würde, meine Langlaufbretter nach langer Zeit wieder zu testen. Auch wenn tagsüber die Temperaturen bei sonnigen 15-18 Grad (plus) lagen, war es in den Tälern bei Kreuth doch nachts noch recht frostig und die Loipen, nach über zwei Meter Schnee in diesem Winter, wirklich überraschend gut in Schuss.
Am 23.3.2019 war es dann soweit. Ich konnte bei herrlichen Bedingungen vormittags lockere vier Testkilometer im klassischen Langlaufstil absolvieren. Immer noch mit dem nötigen Respekt vor dem großen Metallgestänge in meinem linken Oberschenkel. Aber bis auf einen Mini-Muskelkater am nächsten Tag (Oberschenkel-Innenseite), war alles perfekt. Keine Schmerzen während oder danach.

Morgens Winterlanglauf und mittags Sommer-MTB

Mittags anschließend bei sommerlichen Temperaturen eine 12 km MTB-Genuss-Runde eingestreut und tags darauf dann nochmals lockere 14 km auf dem Mountain-Bike absolviert. Außer kleinen Problemen an den Stellen, an denen sich mein Körper mit dem schmalen Sportsattel verbindet (war schließlich das erste Biken seit 6 Monaten), alles tipptopp! Jetzt fehlt nur noch ein Monat zum „Revision-OP-Jahrestag“. Auf Grund meiner guten Verfassung und absoluten Schmerzfreiheit muss ich zugeben, dass ich sehr stark am Überlegen war, ob ich mich für den Sprint-Cross-Triathlon (500 m Schwimmen, 20 km MTB und 5 km Laufen) rund um den Wiesbadener Neroberg Ende April 2019 anmelden sollte. Dieser Wettkampf wäre dann ziemlich genau ein Jahr nach der OP, so wie schon 2009 nach der letzten OP (rechte Seite) gewesen. Doch ich habe mich dann selbst wie folgt überredet: „Der Wettkampf ist nicht wirklich wichtig. Wichtig ist, dass ich weiß, ich würde das schaffen. Denn 500 Meter Schwimmen sind natürlich kein Problem, 20 km MTB habe ich schon einige Male nach der OP absolviert und 5 km am Stück gelaufen bin ich auch bereits zweimal.“ Die Vernunft hat dieses Mal (noch) gesiegt. Nach dieser Entscheidung Ende März bin ich dann das erste Mal wieder meine Pfingstborn-Hausrunde (5 km, 125 Hm) langsam gelaufen bei sommerlichen 20 Grad.
Im April folgten dann erneut vier Tage Tegernsee-Aufenthalt mit Zeit und Muße für die eigene Fitness und den Outdoor-Sport. Wie gehabt etwas Laufen und Mountain-Biken. Einen Schlechtwettertag nutzte ich, um in meiner „alten“ Reha-Wirkungsstätte Medical Park St. Hubertus das mir bekannte Medizinisch Technische Training (kurz MTT) zu absolvieren. Von einem Physiotherapeuten, der bei meiner ersten Reha im Medical Park 2008 auch schon dort war, ließ ich meinen Laufstil auf dem Laufband analysieren. Er hat dabei exakt das erkannt, was ich ganz bewusst versuche: Mit kleinen flachen Schrittlängen möglichst wenig Belastung auf die Gelenke einwirken zu lassen. Er meinte, dies sei ideal, um die das Kunstgelenk umgebenden Knochen nach und nach an etwas größere Belastungen zu gewöhnen. Schön, wenn ein Fachmann das eigene Trainings-/Laufkonzept bestätigt. Ich praktiziere hier im Prinzip das Slow-Jogging, vielleicht ganz leicht abgewandelt, da ich geringfügig schneller unterwegs bin. Wichtig ist hierbei, auf dem Mittelfuß, bzw. dem ganzen Fuß aufzukommen.
Unverhofft und positiv überrascht hat mich eine ganz andere Nachricht: Der Diplom-Sportlehrer, anerkannte Faszienexperte und Certified RolferTM Markus Roßmann hat seine Zelte in Erding abgesprochen und eine eigene Gesundheits-Lounge am Tegernsee eröffnet. Hätte er das doch bloß schon ein Jahr früher getan! Ich wäre nach meiner OP sicherlich Stammgast dort gewesen. Aber wenigstens habe ich jetzt eine ideale Anlaufstelle, um eventuelle Dysbalancen oder Beschwerden meines Bewegungsapparates behandeln zu lassen, sofern diese denn mal auftreten oder ich auch nur das Gefühl haben sollte.

MTB, Laufen und Wandern mit Tochter bei Traumwetter am Tegernsee an Ostern

Kurz vor Ostern hatte ich mit meiner Mannschaft noch unser letztes Liga-Tischtennisspiel bestritten, mit dem wir unsere sehr erfolgreiche Meisterschafts-Saison abgeschlossen haben. Alle von mir absolvierten Spiele waren in Bezug auf die Hüfte absolut problemlos und völlig beschwerdefrei. Tags darauf dann noch eine weitere kleine Slow-Jogging Einheit (4 km) bei kühlem, aber sonnigem Aprilwetter.
Eine Woche vor meinem Revision-OP-Jahrestag (25.04.2019) durfte ich mich erneut auf weitere fünf supersonnige Ostertage mit meiner Familie am geliebten Tegernsee freuen. Viereinhalb Aktiv-Tage bei Traumwetter standen auf dem Programm. Insgesamt 42 MTB-, 7 Lauf- und 7,5 Wanderkilometer liegen nun hinter mir. Es war alles perfekt und absolut schmerzfrei.
Die Urlaubstage habe ich auch genutzt, um selbst mehr über Faszien zur erfahren und mit dem oben bereits erwähnten Markus Roßmann ein Interview zum Thema „TEPFIT trifft Faszie“ zu führen – mit vielen Tipps und Infos zum Faszientraining mit künstlichen Gelenken. Das knapp zehn Minuten lange Video gibt es hier.
Nachdem ich das Revisionstagebuch nun exakt ein Jahr geführt habe, ist für mich das Kapitel Revisions-OP fast abgeschlossen. Danke an alle meine Leser, die sich durch die insgesamt 12 Kapitel durchgekämpft haben, vielleicht habt Ihr ja auch noch Kraft für mein Nachwort.
Wenn ich dem einen oder anderen aufzeigen konnte, dass eine Komplett-Revision nicht das Ende der Tage ist, dann hat mein Tagebuch sein Ziel erreicht.
Der allergrößte Dank gebührt natürlich dem hervorragenden Operations-Team der endogap in Garmisch-Partenkirchen unter der Federführung meines Hauptoperateurs Dr. Rolf Schipp und deren Chefarzt Dr. Christian Fulghum, sowie meiner lieben Frau Doro, die mich in den ersten Wochen nach der OP als Pflegefall grandios umsorgt hat. Ohne die vorstehend genannten Personen hätte auch mein eigener eiserner Wille, die vollständige Genesung und Sportfähigkeit zu erreichen, nur sehr wenig genützt. Last, but not least gehört natürlich auch ein Quäntchen Glück dazu, nicht zu den deutschlandweit 2-3% Prozent zu gehören, bei denen bei der Hüft-OP leider nicht alles glatt läuft!

Geiz ist geil – Gesundheit, Fitness und ein langes Leben zum Nulltarif?

Es scheint sich mehr und mehr in unserer Gesellschaft zu verfestigen, dass für die eigene Gesundheit gefälligst andere zu sorgen haben – und zwar umfassend und kostenlos. Wer sind die anderen? Der Staat, die Krankenkassen, die Sportvereine, ehrenamtliche Selbsthilfegruppen und nicht zuletzt eine geschlossene Facebook-Gruppe, wie „TEPFIT – Fit mit künstlichen Gelenken (Hüfte und Knie)“ mit bald 3000 Mitgliedern. Zudem wird wie selbstverständlich erwartet, dass hunderte oder tausende von perfekt produzierten Fitness- oder medizinischen Hilfe-Videos in Youtube kostenlos konsumiert werden können. Hier sei auch exemplarisch unser TEPFIT-Youtube-Kanal erwähnt oder der inzwischen mit einer großen Reichweite agierende Kanal Video-Visite von Dr. Tobias Weigl. Woher kommt es, dass die Meisten viel Geld in PS-starke teure Autos oder in Smartphones jenseits der 1000,00 EUR-Marke investieren, aber nicht bereit sind, für Gesundheit und gesunde Ernährung nur ein Bruchteil davon auszugeben?

Yoga – Foto: AndiP auf Pixabay

Wieso werden eher teure Gebühren für Bezahl-TV, Video- und Musik-Streamingdienste monatlich entrichtet, als Mitgliedschaften in einem Sportverein oder Fitness-Studio zu bezahlen?

Alle wollen möglichst lange leben und dabei gesund bleiben, aber nichts oder nur wenig dafür investieren.

Was sind die Gründe? Liegt es an der 24-Stunden Verfügbarkeit des Internets immer und überall und des damit einhergehenden viel zu hohen Medien-Konsums, der a) keine Zeit mehr für Bewegung und Sport in der Gemeinschaft lässt und b) natürlich auch mit Mobilfunkkosten weit höher als eine Vereinsmitgliedschaft zu Buche schlägt? Ist die Politik schuld, die das Gesundheitsbewusstsein nicht fördert und medial unterstützt, dafür aber inflationär irgendwelche unsinnigen Lebensmittel-Siegel erfindet? Wieso besteht die Werbezeit auch im öffentlich-rechtlichen TV zu 80% aus Medikamenten- und Arzeneimittel-Spots, die unverkäuflich wären, wenn Sport, Bewegung und gesunde, vitaminreiche Ernährung gelebt würde?
Ein Monatsbetrag in einem Sportverein mit vielfältigen Angeboten kostet, wenn er teuer ist, maximal 15 EUR, also 50 Cent pro Tag. Trotzdem haben besonders in Städten die Vereine mit Mitgliederschwund zu kämpfen. Selbst Fitness-Studios, in denen man fast rund um die Uhr trainieren kann, gibt es für ein Euro pro Tag. Das ist vielen scheinbar zu teuer. Aber für einen Becher Coffee to go in umweltschädlichem Plastik werden gerne 3,00 EUR bis 4,00 EUR ausgegeben.

Für hochkarätige Gesundheitsveranstaltungen mit einem von Fachleuten begleitetem und ausgearbeiteten Programm, die zum Selbstkostenpreis angeboten werden, melden sich trotz einer exakt definierten und potenziellen Zielgruppe von 3000 Mitgliedern, die sich täglich viral intensiv austauschen, kaum ein Dutzend (0,3 Prozent) Personen an. Selbst Chefärzte von renommierten Kliniken, die speziell für Patienten mit künstlichen Gelenken, Seminare für den Wiedereinstieg in den Sport zusammen mit Physiotherapeuten und Sportwissenschaftlern zu wirklich moderaten Kosten anbieten, haben damit zu kämpfen, genug Anmeldungen zu erhalten, damit sich der Aufwand überhaupt lohnt – und das bei jährlich etwa 400.000 neuen potenziellen ‚Kunden‘.

Ab und zu träume ich den Gedanken, von den Mitgliedern unserer geschlossenen TEPFIT-Gruppe einen Monatsbeitrag von 0,50 oder 1,00 EUR zu erheben. Das wären ca. 1,5 bzw. 3 Cent pro Tag. Es wäre wirklich interessant zu wissen, wieviele am Ende noch in dieser Gruppe übrig blieben.
Ich bin übrigens ganz fest davon überzeugt, dass der Mehrwert, den diese Gruppe bietet, viel mehr als 1,00 EUR pro Monat wert ist. Aber das liegt auch vielleicht daran, dass ich weiß, wieviel Aufwand unser Admin-Triumvirat mit der Gruppe hat und wie stark sich im Hintergrund auch die medizinischen Fachleute in der Gruppe engagieren.

Fest steht, dass die ‚Geiz ist geil‘-Mentalität rasant um sich greift und in allen Bereichen immer präsenter wird: Vermeintliche Billig-Schnäppchen im Internet, die dem qualifizierten Fachhandel schaden; Last-Minute-Urlaube ‚all inclusive‘ weit weg, statt die traumhaften Landschaften und Reiseziele vor der Haustüre zu besuchen; sich über nicht artgerechte Tierhaltung echauffieren aber im Supermarkt abgepacktes Billigfleisch kaufen, statt zum Metzger des Vertrauens zu gehen.

Aber was hat das eigentlich alles mit ‚Endoprothese und Sport‘ zu tun? Viel, sehr viel!
Schließlich kostet eine Gelenkersatz-OP die Solidargemeinschaft ca. 10.000,00 EUR pro Fall. Macht bei 400.000 OPs pro Jahr schlappe 4 Milliarden Euro, jährlich – ohne die Rehabilitationskosten und den mehrwöchigen Ausfall als Arbeitskraft. Da ist es selbstverständlich die Pflicht jedes einzelnen alles dafür zu tun, dass das Ergebnis auch super wird, zumal Deutschland beim Thema AHB (Anschlussheilbehandlung), finanziert durch die Rentenversicherung oder Krankenkasse, durchaus Vorreiter in Europa ist. Dafür sollten die Betroffenen spätestens im Anschluss eigenes Geld in die Hand nehmen, um nach dem ‚Anschub-Sponsoring‘ durch die Solidargemeinschaft, selbst für sich Verantwortung zu übernehmen. Dazu zählen wie schon oben erwähnt auch Gesundheits-Workshops, Sport- und Fitness-Angebote, gesunde Ernährung und täglich ausreichend Bewegung. Das letztgenannte ist zwar tatsächlich zum Nulltarif zu haben – mal von gutem Schuhwerk abgesehen -, am Ende des Tages ist aber ein gewisser Aufwand an Geld und Zeit unabdingbar. Hier ist ganz dringend ein Umdenken in der breiten Masse notwendig. Nur so kann auch dem seit Jahren steigendem BMI der Gesamtbevölkerung entgegengewirkt werden. Besonders kritisch ist hierbei die Verdreifachung der adipösen Jugendlichen seit den 90er Jahren.

Neun Monate nach Komplett-Revisions-OP, wenige Mini-Downs, viele Maxi-UPs

So, 3. Februar 2019 2 Kommentare

Kapitel 11 – In den letzten drei Monaten ging es ständig und stetig weiter bergauf mit meiner vollständigen Wiederherstellung. Dazwischen gab es kleine, teils unerklärliche, teils selbst verschuldete Rückschläge. Zum Glück immer nur von sehr kurzer Dauer.

Nach dem Herbsturlaub (siehe Kapitel 10) war zunächst einmal Arbeitsalltag angesagt mit etwas weniger Zeit für die eigenen sportlichen und rehabilitativen Aktivitäten. Aber nach insgesamt fast 4 Monaten Auszeit durch OP, Reha und Urlaub war dies durchaus auch wohltuend, wenngleich es dann Ende Oktober erneut für 10 Tage an den Tegernsee ging, um nochmals intensiv zu trainieren.

Wanderung mit Hu(e)nd(chen) zur Wildbachütte entlang der Rottach

MTT, Schwimmen und Aqua-Jogging im Medical-Park Bad Wiessee, Bergwandern, Cross-Shaping und viel Spazierengehen. Durch einer der genannten Aktivitäten hatte ich einen kleinen Rückschlag zu verkraften. Der Grund dürfte eine 8 km lange Wanderung zur Wildbachhütte und zurück gewesen sein. Weil ich Nachbars Hund dabeihatte, bin ich mit nur einem Treckingstock gewandert. Dies hat zumindest bergab für eine starke einseitige Belastung gesorgt, die mir tatsächlich ca. 1 Woche Schmerzen im Oberschenkel und oberhalb des Knies des operierten Beines bescherte. Genau in dieser Zeit besuchte mich zu meiner Freude und ganz überraschend Dr. Andreas Berger, Oberarzt in der endogap, am Tegernsee und war besorgt über meinen auf Grund der Schmerzen aktuell schlechten Gang. Doch genauso plötzlich wie die Beschwerden gekommen waren, waren diese nach einer Woche zum Glück komplett verschwunden. Wieder zu Hause in Wiesbaden, konnte ich dann problemlos das erste Tischtennis-Training, sowie ein Liga-Punktspiel bestreiten.

Wintersonne und Lauftraining ohne Schnee

Genau 7 Monate nach der OP wagte ich meinen ersten kompletten Lauf (Joggen) ohne Gehpausen mit Stockunterstützung.
Ich nenne das liebevoll Slow-Stick-Jogging. Freude pur, endlich wieder in der ‚Lauf-Spur‘. In den nächsten Wochen folgten dann weitere TT-Punktspiele und Training. Alles super und bestens wenn, ja wenn ich eines Morgens keine Brötchen geholt hätte.
Auf einem regennassen Fliesenboden beim Verlassen der Bäckerei habe ich mich krachend hingelegt und bin natürlich auf dem Knie des frisch operierten Beines gelandet.
Schürfwunden und blaue Flecken waren die Folge und dann abends leichte Schmerzen im Oberschenkel, die sich eher wie ein Muskelkater anfühlten. Zwei Tage später dann aus heiterem Himmel und unerklärlich plötzlich starke Schmerzen nach dem Aussteigen aus dem Auto im operierten Bein vom Oberschenkel bis zum Knie. Am nächsten Tag von Schmerzen keine Spur mehr und das allgemeine Befinden besser denn je. Daraufhin gleich 200 Treppenstufen in einem Kaufhaus-Parkhaus hochgelaufen (Laufschritt) und tags darauf eine weitere Slow-Stick-Jogging Einheit mit gut 4 km absolviert. Galt es ab jetzt diese Fitness und absolute Schmerzfreiheit über Weihnachten und bis zum ersehnten Südafrika-Urlaub im Januar 2019 zu erhalten. Eigentlich wollte ich zwischen Weihnachten und Silvester wieder auf die Langlaufbretter steigen, aber mangels Schnees, blieb es bei Slow-Stick-Jogging und ausgiebigen Spaziergängen. Der Schnee kam danach wirklich zu genüge, aber eben erst am Tag unserer Abreise vom Tegernsee.

Hiking zum Wasserfall im Jonkershoek Nature Reserve

Am 12. Januar dann endlich unsere lang ersehnte und inzwischen fünfte Reise nach Südafrika. Entspannte 16 Tage Kapstadt und Western Cape lagen vor uns. Neben reichlich Armmuskeltraining durch dauerndes Heben und Senken eines vollen oder fast leeren Glases hervorragenden südafrikanischen Weines, standen natürlich auch viele sportliche Aktivitäten auf dem Programm. Besonders das Naturreservat Jonkershoek in Stellenbosch und die Umgebung von Montagu luden dabei zum Wandern, neudeutsch Hiking, ein. Eine anspruchsvolle Wanderung zu einem Wasserfall und eine eher einfache Wanderung entlang des Keisierivier zu den Hot Springs bei über 30 Grad sorgten für jede Menge Spaß und Schweiß.
Im Anschluss ging es dann an die Küste nach De Kelders an der Whale Route, in die Nähe des wesentlich bekannteren Hermanus. Diese Region ist vor allen Dingen durch die Walbeobachtung in den entsprechenden Zeiten (Oktober/November) direkt vor der Küste berühmt. Hier standen eher kleinere Unternehmungen in der Umgebung auf dem Programm, bei denen aber auch täglich fast immer 8-10 Lauf(Geh)-Kilometer zusammen kamen.

Video-Drehort – Klippen von De Kelders

Alles ohne jegliche Probleme. Auf den Klippen von De Kelders ist dann auch einer meiner Youtube TEPFIT-Video-Clips entstanden. In den letzten fünf Tagen in Kapstadt wurde erneut alles, was möglich war, zu Fuß erledigt. Insgesamt bin ich neun Monate nach der OP hochzufrieden und sehe meinem Vorhaben, ein Jahr nach der OP im April 2019 ganz langsam und wohldosiert wieder mit leichtem Joggen (ohne Stöcke) bei kleinen Umfängen anzufangen, sehr optimistisch entgegen. Ob es wirklich klappt, erfahrt Ihr dann im 12. und letzten Kapitel meines Revisions-Tagebuches.

Jetzt freue ich mich erst einmal auf das bald kommende Frühjahr, um endlich wieder in kurzen Hosen meinen Outdoor-Aktivitäten nachgehen zu können und auf unser 3. TEPFIT-Treffen in Berlin am 6. April.
Einige Plätze gibt es noch. Für weitere Infos und Anmeldung einfach hier klicken.

Viel Endoprothese und wenig Sport – mein 2018

Sa, 15. Dezember 2018 2 Kommentare

Bei der Abschluss-Visite mit Dr. Chris Fulghum

Das nun fast abgelaufene Jahr 2018 war sicherlich das sportärmste aber zugleich körperlich für mich herausforderndste Jahr seit Bestehen dieses Blogs. Stand 2018 doch ganz im Zeichen meiner Komplett-Revision der inzwischen arg in die Jahre gekommenen linken, zementierten Hüft-TEP. Galt es für mich zunächst noch am Jahresanfang, mein gelockertes Hüftgelenk noch so beweglich wie möglich zu halten (siehe Aufwärmphase), begann ab April dann der lange Weg zurück ins normale und gegen Ende des Jahres auch wieder sportliche Leben. Der Überschriftsteil ‚Viel Endoprothese‘ ist dabei übrigens durchaus in doppeltem Sinne gemeint. Zum einen, dass dieses neue Stück aus Titan, Keramik und Polyethylen mein Leben und meine Lebensweise in 2018 sehr stark (viel) bestimmt hat und zum anderen meint ‚viel‘ eben auch eine wirklich sehr große Revisions-Endoprothese, wie in der Aufnahme leicht im Vergleich zur rechten TEP zu sehen ist. Während ich diese Zeilen schreibe ist es erst ganz wenige Wochen her, dass ich fast nichts mehr von dieser OP spüre und meine muskulären Defizite zu nahe 100 Prozent wieder ausgeglichen sind. Dass dies überhaupt möglich war und ist, verdanke ich natürlich dem herausragenden Team der endogap – Klinik für Gelenkersatz in Garmisch-Partenkirchen mit Dr. Christian Fulghum an der Spitze und meinem hervorragenden und revisionserfahrenen Operateur Dr. Rolf Schipp, der die ‚RoboCop‘-TEP, wie ich sie inzwischen fast liebevoll nenne, gemeinsam mit dem ebenfalls sehr erfahrenen Dr. Florian Wolpert – dem ich übrigens meine rechte TEP aus 2008 verdanke – in dreistündiger harter Arbeit ‚hineingezimmert‘ hat.

Revisionshüfte mit Wagnerzugang – mit freundlicher Genehmigung der endogap durch Dr. Christian Fulghum

An dieser Stelle nochmals mein herzlichster Dank dafür an mein Ärzte-Team. Mein Dank gilt aber auch meinen Physiotherapeuten der Medical-Park-Klinik St. Hubertus in Bad Wiessee, in der ich meine vierwöchige Reha absolviert habe, der Physiotherapie am See in Gmund, die mich während der 6 Wochen Teilbelastung vor der Reha betreut hat und meiner lieben Frau, die mich als Pflegefall mit zwei ständigen Gehhilfen in den ersten 8 Wochen verständnis- und liebevoll um- und versorgt hat. Das komplette Auf -und Ab der Wiederherstellung meiner körperlichen Leistungsfähigkeit kann ja auch hier im Blog unter der Rubrik ‚Revision‘ in bisher 10 Kapiteln ausführlich nachgelesen werden, wobei es noch ein oder zwei weitere Kapitel geben wird.
Mit echten sportlichen Aktivitäten, wenn man mal von regelmäßigem Fitness- und Aufbautraining, sowie Walking mit Stöcken absieht, habe ich vor ca. 4 Wochen wieder begonnen. Ich habe die letzten drei Tischtennis-Ligaspiele der Vorrunde mit meinem Team erfolgreich und absolut schmerzfrei absolviert.

Damit ist mein sportlicher Ausblick auf 2019 geprägt von Optimismus und der Gewissheit, dass ich spätestens ab Frühjahr wieder etwas intensiver mit Ausdauersport starten kann. Geplant sind hier abwechselnd MTB-Einheiten (die ich übrigens ganz vorsichtig auch schon im Oktober dieses Jahres absolviert habe), Nordic-Cross-Training (Cross-Shaper) und kleine, lockere und kürzere Laufeinheiten, nachdem mir Dr. Schipp bei der 6-Monatskontrolle hierfür vorsichtig grünes Licht gegeben hat.

Meine liebste Doro und ich 2015 am Bloubergstrand bei Kapstadt

Darüberhinaus freue ich mich im Januar auf wunderschöne Wochen in Südafrika mit meiner Liebsten und unseren besten Freunden (übrigens als Wiederholungstäter schon zum 5. Mal in diesem traumhaften Land) und im April 2019 auf den nunmehr 3. TEPFIT-Workshop seit Bestehen unserer geschlossenen Facebook-Gruppe TEPFIT – Fit mit künstlichen Gelenken (Hüfte und Knie). Dieses Mal wird es an wechselnden Locations in Berlin mit hochinteressanten Vorträgen und einem Aktiv-Programm für Betroffene stattfinden. Zur Anmeldung mit allen Informationen geht es hier.

Des Weiteren planen meine Mitautorin der beiden ‚Mutmach-Bücher‘ ‚Mut zur neuen Hüfte!‘ und ‚Mut zum neuen Knie!‘ Heidi Rauch und ich, 2019 regelmäßig in loser Folge kleine Video-Clips für unseren TEPFIT-YouTube-Kanal zu erstellen. Darin zeigen wir kleine aber effektive Übungen für die Stabilisation und den Muskelaufbau nach Hüft- oder Knie-OPs, die sich jederzeit und überall in den Alltag integrieren lassen. Den Anfang hat bereits Heidi Rauch gemacht mit ihrem ‚Einbein-Übungsvideo‘.
Wenn es Euch gefällt, abonniert einfach unseren YouTube-Kanal.

Ich wünsche meinen treuen Lesern und Abonnenten ein schönes, friedliches Weihnachtsfest und ein gesundes, bewegungsreiches, sportliches und schmerzfreies Jahr 2019.