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Archive for the ‘Wandern’ Category

ENDOFIT, TEPFIT, ganz fit – Bewegung ist Leben!

V.l.n.r: Dirk Masuhr, Angela und Christian Fulghum, Solveig Klotz, Wiebke Schüller, Ulrike und Fritz Naeumann, Chris Schüller

Als einer der ganz wenigen Endoprothetikzentren in Deutschland biete die endogap – Klinik für Gelenkersatz in Garmisch-Partenkirchen schon seit Jahren spezielle Sportkurse zum Bergsport, Ski-Alpin, Ski-Langlauf, Mountainbike und Golf für bewegungsfreudige Menschen mit Gelenkersatz unter dem Motto „Bewegung ist Leben!“ an. An den Wochenendterminen (meist Freitag bis Sonntag) wird das natürlich fachlich und ärztlich begleitet. Die endogap dazu auf ihrer Hompage:

Spezielle von der endogap Klinik für Gelenkersatz entwickelte Kurse bieten dem Patienten nach dem Einsatz eines künstlichen Gelenkes unter kontrollierten Bedingungen die Möglichkeit wieder in den Sport zurückzufinden. Am Anfang jedes Kurses steht eine umfassende orthopädisch-sportmedizinische Untersuchung mit Kraft- und Koordinationstests, sowie einer Ganganalyse. Dies ermöglicht uns, individuelle Empfehlungen für ein gezieltes Aufbautraining zu entwickeln.

Zwei Mitglieder unserer Facebook-Selbsthilfegruppe TEPFIT (Ulrike Naeumann und Wiebke Schüller) hatten sich Anfang Juli für den Bergsport-Kurs „Bergwandern auf die Zuspitze“ angemeldet. Wiebke Schüller war so nett, uns hier Ihren „Wanderbericht“ nebst Fotos zukommen zu lassen. Viel Spaß beim Lesen und Staunen, was mit künstlichen Gelenken alles problemlos möglich ist.


Erstmals auf die Zugspitze, Wiebke Schüller, 5.7.2022

Schon vor mehreren Monaten habe ich mir aus dem Sportprogramm „endofit“ eine Bergwanderung ausgewählt. Die Tour zur Zugspitze sollte es sein.

Vielleicht vorab: die Endogap in Garmisch-Partenkirchen zählt zu den besten TEP-Kliniken Deutschlands. Ich selbst habe meine TEPs in der Endoklinik Hamburg erhalten. Soweit ich informiert bin, bieten nur wenige Endokliniken im Anschluss an OP und Reha derartige Sportprogramme. Dafür schonmal alle Daumen hoch für die Endogap! 

Denn: mit einer Eingangsuntersuchung plus fachlicher Begleitung in den Kursen kann ich mich entspannt der Challenge widmen. Allein hätte ich diese Tour nicht gemacht. Und das gilt gleichermaßen für die Kurse anderer Sportarten, die dort im Angebot sind. Oder anders formuliert: hier wird ein Anreiz geschaffen, dass man sich als TEPler traut, etwas Bewegung zu probieren!

Ich wandere gern und seit Jahren, allerdings überwiegend in den heimatlichen Mittelgebirgen und somit eigentlich immer unter 1000m NN. Ich konnte nicht so recht einschätzen, was Bergwandern in diesem Fall heißt und konkret, was auf dem Weg auf die Zugspitze auf uns zukommen würde. Also: wie steil wird es? Wie felsig? Wie trittsicher muss ich sein? Schafft man das mit „normaler“ Kondition aus Spinning- und Pilateskursen im Fitnesstudio? Wie kommen meine verbliebenen Beweglichkeitseinschränkungen mit steilen Bergen klar? 

Selbst bei der Ausrüstung war ich unsicher. Das Wetter in den Bergen schlägt (bekanntlich?) schnell um, und auch im Sommer ist von nass bis trocken und kalt bis heiß im Grunde alles möglich. Das heißt: zuviel eingepackt bedeutet auch gleich zuviele Kilo auf dem Rücken. Nicht, dass ich nicht ohnehin schon zuviele Kilo mit mir herumschleppe. Aber insbesondere die Schuhe machten mich unsicher. Denn im Bereich Trekking- und Wanderschuhe gibt es wirklich unzählige Modelle, Sohlen, Marken und Specials. 

So eine 2-tägige Tour mit Übernachtung in einer DAV-Hütte ist für mich schon wirklich spektakulär, und der Aufstieg auf Deutschlands höchsten Gipfel dann wirklich ein Jahresziel. Ich denke, selbst ohne TEPs ist das für einen normal trainierten schon nicht Peanuts. 

Was uns dann nach der sportlichen Eingangsuntersuchung erwartete, überstieg nochmal alle meine kühnsten Vorstellungen. Die Gegend um Garmisch, den Eibsee und die Zugspitze ist ausnehmend schön. Durch das himmlische Wetter haben wir Postkartenkulissen gehabt, wie man sie schöner nicht malen konnte. Zur Einstimmung ein Spaziergang um den Barnsee und abends ein Kennenlernen beim Italiener – in der Organisation wurde an alles gedacht. Und unsere Begleiter strömten nicht nur fachliche Kompetenz und Offenheit aus, sondern auch unheimlich viel Sportsgeist und menschliche Sympathie. 

Mein ganz persönlicher Sherpa war – obwohl ich das ursprünglich nicht geplant hatte – auch dabei. 

Letztendlich startete unsere Tour an der Partnach-Klamm und Tag eins endete an der Reintalangerhütte. Bestes Wetter und abwechslungsreiche Wege im Tal. An der Hütte die Füße ins eiskalte Wasser der Partnach gehängt und natürlich lecker gegessen. Der zweite Tag begann um 6 Uhr morgens etwas bewölkt mit dem Aufstieg zur Knorrhütte. Der hat’s schon ganz schön in sich. Vor allem habe ich festgestellt, dass ich bei Steigen mit meiner leider nicht ganz 90Grad-Beugung im einen TEP-Bein nicht immer ganz sicher hintreten kann. Es ging trotzdem, wenngleich die zweite Hürde ist, erstmal seine Moves bzw. Trittlänge auf die Gegebenheiten einzustellen und im Fels die richtigen Stellen zu finden. An der Knorrhütte gabs ein leckeres Frühstück und wie auf Bestellung die nächste Wetterlage: einmal richtig schön Wind und Regen. Nicht, dass wir überflüssiges Zeug mitgeschleppt hätten und außerdem ist die Lichtsituation an den Gipfeln mit Wolken und Regen gleich eine ganz andere. Faszinierende Natur. Ebenso faszinierend die Pflanzen am Wegrand. 

Insgesamt 1200 weitere Höhenmeter waren es am zweiten Tag und ganz ehrlich habe ich die Tour ganz ordentlich in den Knochen gespürt. Ab etwa 2000m Höhe war mir auch etwas schwindelig oder sagen wir, offensichtlich war die Höhenluft ungewohnt.
Aber schlussendlich waren alle glücklich und zufrieden am Ziel und ich das erste Mal in meinem Leben auf Deutschlands höchstem Gipfel. Zu Fuß!

Wiebkes Fazit:

Was bei der Waschmaschine Calgon ist, sind bei einer Hüft-TEP die endofit-Sportkurse! Trau Dich!


Rectus femoris – Physiotherapie darf (muss) auch mal schmerzen

Physiotherapeutin Anne-Katrin Weiß – Vitova Hochheim

Aktualisierung am 8.1.2022
Hätte der eine oder andere meine Ausführungen vom 3.7.2021 bzgl. Physiotherapie und der Behandlung durch Anne-Katrin Weiß vielleicht noch als Zufall bezeichnen können, so ist das durch gestrige Behandlung endgültig ad absurdum geführt worden.
Kurz zu meinen Beschwerden:
Wie aus heiterem Himmel hatte ich morgens nach dem Aufstehen bei jedem Schritt im linken Oberschenkel einen Schmerz, der über die gesamte äußere Oberschenkelseite bis fast zum Knie ausstrahlte und mich gefühlt jedesmal etwas einsacken ließ. Möglicherweise hatte ich unbewußt im Schlaf eine ungünstige Haltung eingenommen, die dann durch das Sitzen auf dem Bürostuhl am Morgen noch potenziert wurde. Die Beschwerden wurden noch jedem Aufstehen etwas schlimmer.
Was für ein Zufall, hatte ich doch Nachmittags wieder einen meiner regelmäßigen präventiven Physiotherapie-Termine bei Anne-Katrin. Nach kurzer Erläuterung des Problems bat sie mich, mich auf den Rücken zu legen. Nach zwei Bewegungstests fühlte sie an meinem rechten und linken Oberschenkel unterhalb des Beckens.
Nach zwei Sekunden kam die Diagnose: Der Muskeltonus des Tensors links passt nicht. Es folgte eine sehr schmerzhafte halbstündige Behandlung mit starkem Druck auf den Muskel, der auch wieder blaue Flecken hinterließ.

„Wenn der Muskeltonus nicht passt“

Direkt nach der Behandlung war es bereits etwas besser, aber noch nicht gut. Mit dem Wissen, dass Anne-Katrins Behandlungen bei mir meist erst am nächsten Tag richtig wirken, habe ich die noch stärkeren Schmerzen am Abend ignoriert. Anne-Katrin hat mir noch ein paar Tipps mit auf dem Weg geben: Nach der Behandlung schonen, ggf. mit Wärme behandeln und auf einer Treppenstufe stehend das besagte Bein etwas locker auspendeln. Tags darauf sollte ich mich unbedingt bewegen, gerne auch Laufen gehen. Auch wenn ich mir das am Abend nach der Behandlung noch nicht wirklich vorstellen konnte, aber natürlich hoffte:
Am nächsten Morgen hatte ich nach dem Aufstehen schon fast keinen Schmerz mehr gespürt. Und nach meinem lockeren 4 Kilometer Winter-Schneelauf war alles, bis auf den Druckschmerz am Behandlungspunkt mit dem blauem Fleck, wie weggeblasen. Die Helling Hands von Anne-Katrin hatten es wieder geschafft.
Mein erneuter Appell:
Wenn es möglich ist, geht beim Verdacht von muskulären Problemen erst zu einem/einer wirklich guten Physiotherapeuten/Physiotherapeutin und erst danach zum Arzt, falls es dann noch notwendig ist. Selbstzahler können das problemlos so machen. Wenn es die Krankenkasse übernehmen soll, ist allerdings bei uns immer noch eine Verordnung des behandelnden Arztes notwendig.

Ursprünglicher Artikel vom 3.7.2021
Wer meine Artikel und Aktivitäten verfolgt weiß, dass ich schon immer sehr überzeugt von physiotherapeutischen Behandlungen war und natürlich auch immer noch bin. Öfters gehe ich bei kleineren Problemen des Bewegungsapparates auch ohne ärztliche Verordnung zur Physiotherapie, auch wenn dies in Deutschland leider nur als Selbstzahler möglich ist. Aktuell war und bin ich eigentlich in Behandlung wg. einiger Probleme meiner rechten Schulter in Folge von Sehnenverletzungen.
Nachdem ich letztes Wochenende an zwei Tagen hintereinander recht steile Bergwanderungen mit insgesamt 10 Km bergauf absolviert hatte, verspürte ich einen Tag später ein Ziehen, einen leichten Schmerz in der Nähe meines künstlichen Hüftgelenkes des rechten Oberschenkels beim aktiven Anheben des Beines, sowohl gestreckt wie auch gebeugt.
Als Doppel-Hüft-TEP-Träger klingeln zunächst mal bei Schmerzen in der Nähe des Gelenkes die Alarmglocken:
Es könnte ja etwas mit der TEP sein! Allerdings beruhigte mich schon der erste Selbsttest:
Aktives Anheben schmerzt, passives Anheben völlig schmerzfrei. Damit war zu 99,9% ein Gelenkproblem ausgeschlossen. Trotzdem war es nur logisch, dass ich dies bei meinem ohnehin anstehenden Termin bei der Vitova-Physio in Hochheim mit meiner Physiotherapeutin Anne-Katrin Weiß (Foto) abklären und behandeln lassen wollte. Besonders vorteilhaft ist zudem für mich, dass Anne-Katrin sich auch perfekt im Sport auskennt. Kein Wunder, hat sie doch einen 6. Platz bei den Europameisterschaften 2012 im TeamGym vorzuweisen.
Nach einem kurzen ‚Anamnese‘-Gespräch stand fest, das muss der musculus rectus femoris sein. Diesen Muskel kannte ich bisher bestenfalls nur mit seinem unspektakulären deutschen Namen, nämlich ‚gerader Muskel des Oberschenkels‘.
Also schnell den Oberschenkel mit Lotion eingerieben und los ging die ‚Behandlungstortur‘ begleitet von den einfühlsamen Worten meiner sehr geschätzten Anne-Katrin:

„Das kann Muskelkater und blaue Flecken geben,
Physiotherapie ist schließlich keine Wellness-Massage!“

Wie recht sie behalten sollte. Allerdings ist das für mich absolut normal, da ich weiß, das einige, besonders tiefer liegende Muskeln und Muskelansätze nur mir großem Kraftaufwand zu erreichen und zu behandeln sind. So war auch diese 30-minütige Behandlung erfolgreich und ich hatte schon direkt danach deutlich reduzierte Schmerzen beim aktiven Anheben. Sie gab mir noch ein paar Tipps zur eigenen Weiterbehandlung auf dem Weg, wie Dehnen, Faszienrolle und extra Übungen für die Stärkung Gesäßmuskulatur, nicht schonen, sondern bewegen. Gesagt, getan: Direkt nach der Behandlung ins Tischtennis-Training gegangen und einen Tag später, heute, langsame 5,3 km bei immerhin 150 Hm gejoggt. Und was soll ich sagen: „Das einzige was noch zu spüren und zu sehen ist, sind die Druckstellen der Behandlung“.

Daher mein wiederholtes Fazit:
Eine gute physiotherapeutische Behandlung ist eigentlich unbezahlbar und ersetzt auch in vielen Fällen den Arztbesuch. Zum Glück beginnt auch in Deutschland hier langsam ein Umdenken und Fachärzte erkennen zunehmend den Wert dieser Therapien an. Einzig der direkte Weg zu den Physio-Praxen ist zumindest auf Kassenleistung (noch) nicht möglich, da immer eine ärztliche Verordnung (Rezept) nötig ist.
Als Selbstzahler steht es einem allerdings frei, direkt zu einem Physiotherapeuten/in zu gehen. Ich finde, wenn finanziell möglich, sind die ca. 40 EUR pro Behandlung wirklich gut angelegtes Geld, zumal dann, wenn man etwaige Schmerzmittel oder Salben dagegen rechnet.

20 km Rheinsteig – Geht nicht? Gibt’s nicht!

So, 5. September 2021 1 Kommentar

Das letzte Mal, dass ich 20 km am Stück zu Fuß zurückgelegt habe, ist eine Weile her. Es war der Halbmarathon am Tegernsee im Jahre 2013, lange vor meiner Hüft-TEP-Revision in 2018. Dieses Wochenende war es aber erneut soweit, übrigens zusammen mit zwei der drei Freunde von 2013, wenn auch nicht laufend sondern wandernd.

Drei Freunde
Drei Freunde nach ca. 2 von 20 Kilometern auf dem Rheinsteig (Im Hintergrund links die Marksburg)

Der Rheinsteig ist ein teilweise sehr anspruchsvoller Fernwanderweg auf meist sehr engen Pfaden oder Steigen (daher der Name) mit vielen Höhenmetern entlang des Rheins von Wiesbaden nach Bonn mit einer Gesamt-Länge von 320 km. Wir hatten uns gleich zwei sehr anspruchsvolle Etappen auf einmal vorgenommen, nämlich von Braubach nach Lahnstein (ca. 8 km) und dann weiter nach Koblenz über die sehr beeindruckende Ruppertsklamm nochmals weitere 12 km. Insgesamt waren dabei 720 Höhenmeter zurückzulegen und zwar rauf wie runter, da Ausgangs- und Endpunkt immer der Rhein ist. Das steilste Stück ist dabei die wirklich atemberaubende Ruppertsklamm mit 235 Hm auf 1,5 km. Hier wähnt man sicher eher im Alpenraum als im Rheinischen Schiefergebirge.

Hinweis: Der Rheinsteig ist generell kein Spazierweg, sondern erfordert eine gewisse Grundfitness, gutes Schuhwerk (Wander- oder Trekkingschuhe), Wanderstöcke, Verpflegung, Rucksack, angemessene Kleidung und ist in Teilpassagen nur bei längerem trockenen Wetter zu empfehlen. Für die Rupperstklamm wird in einigen Wanderführern ‚alpine Erfahrung‘ vorausgesetzt und man sollte trittsicher und schwindelfrei sein. Die teils sehr steilen Passagen sollten auch auf keinen Fall unterschätzt werden. Es gibt zudem, wenn man sich für eine Etappe entschieden hat, meist keine Möglichkeit abzukürzen oder auszusteigen.

Die erste Etappe von Braubach nach Lahnstein ist mit ca. 250 Hm noch ganz human, wenngleich derjenige, der die Strecke nicht kennt, gleich nach dem ersten Aufstieg flucht. Geht es doch nach ein paar Metern geradeaus fast direkt wieder komplett auf Meereshöhe zurück um dann sofort wieder auf die gerade verlassene Höhe aufzusteigen (siehe nachfolgendes Höhenprofil).

Höhenprofile Rheinsteig Braubach - Koblenz
Höhenprofil Rheinsteig Braubach – Koblenz

Diese Etappe ist allerdings von den beiden (abgesehen von der Ruppertsklamm) die schönere, bietet sie doch tolle Ausblicke aufs Rheintal, umliegende Burgen und die Lahn.

Hat man nach 8 km die Lahn bei Lahnstein erreicht, kommt man an der einzigen Einkehrmöglickeit der 20 km Strecke, dem Schleusenhäuschen, vorbei. Natürlich haben wir das genutzt, um in einer kurzen Pause ein nicht alkoholisches eiskaltes Getränk zu uns zu nehmen.

Danach sollte nun der spektakuläre Teil der Wanderung kommen. Von Schleusenhäuschen erreicht man nach ca. einem km den Eingang zur Ruppertsklamm. Schon dort weht einem ein herrlich frischer ‚Klammwind‘ entgegen, hatten wir doch bei 25 Grad und blauem Himmel einen recht warmen Spätsommertag erwischt. Ab jetzt hieß es, alle Sinne zusammennehmen, bei jedem Schritt konzentrieren und abseits der Seilsicherungsstellen die Wanderstöcke gut einsetzen. Der 1,5 Kilometer lange Aufstieg durch die Klamm wird auf einem Schild mit einer Stunde angegeben. Aber selbst bei unserem sehr bedächtigem konzentrierten Aufstieg benötigten wir nur ca. 40 Minuten.

Wer sich nicht tagtäglich in hochalpinem Gelände aufhält, sollte zwei Dinge für die Klamm beherzigen:
1. Nur bei seit länger Zeit trockenerem Wetter gehen.
2. Immer den Aufstieg statt den Abstieg wählen.
Die Felsen sind sehr feucht und rutschig und man durchquert ständig den Bachlauf, um sich entweder links oder rechts an den Seilen langzuhangeln.
Wer oben angekommen nach ca. 12 km Wandern übrigens genug hat, kann auch einen Wanderweg zurück nach Lahnstein nutzen und hier die Tour dann nach ca. 14 km zu beenden.

Ruppertsklamm bei Lahnstein mit Seilsicherungen

Ist man oben angekommen, gibt es eine hässliche Schutzhütte, die man getrost rechts liegen lassen kann.
Der Rest der Etappe ist schnell erzählt: Auf den verbleibenden 8 Kilometern bis Koblenz, sind dann nochmals knapp 250 Höhenmeter im dichten Wald über einen Bergrücken zu absolvieren, mit wenigen bis keinen Ausblicken. Nach weiteren zwei Stunden ist man dann doch froh, das Endziel erreicht zu haben.

Alles in allem auf jeden Fall eine sehr schöne Rheinsteig-Strecke, die bei einer Gesamtwanderzeit von 5 1/2 Stunden eben kein kleiner Spaziergang ist. Das war auch im Übrigen daran zu erkennen, dass wir trotz Traumwetter höchsten 30 weitere Wanderer auf der gesamten Strecke (Ausnahme Klamm) gesehen haben.

Mein Fazit
Vieles ist nach einer OP und auch nach einer Revision wieder möglich. Immer langsam herantasten, Grundfitness aufbauen und sich dann einfach mal trauen – aber bitte so eine Tour nicht alleine machen.

Freude, Dankbarkeit, 3500 Kilometer und Netzwerkerweiterung

Was haben 3500 Km Laufen, Wandern und Gehen mit Orthopädie zu tun?

Drei Freunde auf dem Hirschberg

Heute jährt sich meine TEP-Komplett-Revision zum dritten Mal. Am 25. April 2018 war noch völlig unklar, ob ich mich je wieder sportlich und überhaupt schmerzfrei bewegen können würde. Wenige Tage später machten mir meine ‚Knochen-Docs‘, Dr. Rolf Schipp mit Team und Chefarzt Dr. Christian Fulghum von der endogap – Klinik für Gelenkersatz in Garmisch-Partenkirchen, bereits Hoffnung. Die sehr komplexe dreistündige Revisions-OP war perfekt verlaufen und sofern keine späteren Komplikationen auftreten sollten, stünde einer vollständigen Wiederherstellung nichts im Wege.

Doch bis es soweit war, galt es noch einige Hürden zu meistern. Ohne die Unterstützung meiner Liebsten, der Physiotherapeuten und meinem eigenen Anspruch, wieder ein halbwegs sportliches Niveau zu erlangen, hätte ich nicht das erreicht, was Stand heute wieder alles problemlos möglich ist.

Mit meiner Liebsten

So kamen in den letzten zweineinhalb Jahren immerhin 3500 km Laufen, Wandern und Gehen, sowie knapp 1000 MTB-Kilometer zusammen. Zwei Höhepunkte waren dabei der unter Pandemie-Bedingungen ausgetragene Midsummer-Run in Wiesbaden und die anspruchsvolle 14 Km und 800 Höhenmeter Bergwanderung in gut 4 Stunden mit Freunden auf den Hirschberg bei Kreuth. Beides 2020 und alles absolut schmerzfrei. Dafür bin ich der endogap und seinem Team unendlich dankbar bei gleichzeitiger Demut, es nicht zu übertreiben.
Aktuell laufe ich in der Woche ca. 8-12 km in zwei bis drei Einheiten, sehr langsam und gelenkschonend mit relativ kleinen Schrittlängen, um die Stoßbelastungen zu minimieren.

Ausbau des Arthrose- und TEPFIT-Netzwerkes
midsummerrunMein über die Jahre aufgebautes Netzwerk von Arthrose-Betroffenen, Arthrose-Plattformen, Fachärzten und Experten erweitert sich stetig, sowohl innerhalb der aktuell knapp 4500 Mitglieder starken TEPFIT-Gruppe, als auch außerhalb.
Nachdem es schon seit 2017 eine Zusammenarbeit mit dem Arthroseforum Austria von Barbara Egger gibt, kamen 2019 und 2020 folgende neue Kooperationen hinzu:
Seit 2019 arbeite ich mit dem Startup alley zusammen, das im Rahmen der Digital Health Initiativen in Deutschland, eine digitale Gesundheits-App für Betroffene mit Hüft- und Knie-Arthrose entwickelt hat. Die offizielle Zulassung für die App auf Rezept wird im Sommer dieses Jahres erwartet.
Seit Anfang 2020 bin ich Mitglied im KnorpelKompetenzNetzwerk, welches von Ärzten des GK-Bonn ins Leben gerufen wurde.
Ebenfalls seit 2020 arbeite ich mit dem ArthroseNetzwerkDeutschland von Johannes Vossenkuhl zusammen. Im März diesen Jahres habe ich auf clubhouse den Club ‚ArthroseKompetenzNetzwerk‘ gegründet. Hier starten wir am kommenden Dienstag mit der ersten Folge einer Arthrose-Talk-Reihe, bei der mir als Experten die Chefärzte des Zentrums für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin des GK-Bonn, Dr. Holger Haas und Dr. Jochen Müller-Stromberg, zur Seite stehen.
Seit knapp zwei Wochen bin ich zudem mit der Arthrose-Hilfe von Timm Schuler vernetzt.

Was ist in Arbeit?
Zum einen läuft ein Antrag auf Anerkennung und Förderung unserer digitalen Selbsthilfe-Gruppe TEPFIT beim GKV Spitzenverband und zum anderen eine Bewerbung dieser Gruppe für den Social Media Smart Hero Award.

Es bleibt spannend in meiner Community.
Interessiert, ein Teil davon zu werden?
Dann einfach melden. Kontaktdaten im Impressum.

Das Pandemie-Jahr 2020 – der etwas andere Rückblick

pandemieDas Jahr 2020 wird als das Pandemie-Jahr in die Geschichte eingehen mit massiven Auswirkungen auf alle Bereiche des Lebens wie Ökonomie, Sport, Privatleben, Medizin/Gesundheit und Psyche, um nur einige zu nennen.

Medizin/Gesundheit
Für alle, die eine geplante Gelenkersatz-OP terminiert hatten, kam es ggf. zu Aufschiebungen und Termin-Absagen. Reine Endoprothtik-Zentren hatten es dabei etwas besser als solche, die an eine Klinik mit Komplettversorgung angeschlossen sind. Dort musste die Intensivbetten-Kapazität hochgehalten werden. So hatte z.B. die endogap Garmisch-Partenkirchen bis September ein Drittel weniger Gelenk-Operationen als im Jahr davor, wie mir der Chef Dr. Christian Fulghum mitgeteilt hat. Aber auch für alle Betroffenen, deren geplante OP stattfand, gab es Probleme und Einschränkungen in der Nachsorge. Fitness-Studios waren teilweise geschlossen, in Reha-Kliniken gab es entsprechende Hygiene-Auflagen und Physio-Therapie-Termine waren auf Grund der reduzierten Behandlungen noch viel schwerer zu bekommen, als sonst.

Privatleben und Ökonomie
Natürlich kam es auch zu massiven Einschränkungen im privaten Bereich, je nach Lebenssituation. Keine Schule, kein Kindergarten, Home-Office, Kurzarbeit und Umsatzeinbrüche. Letztere bei dem einen oder anderen einhergehend mit finanziellen Problemen, die trotz gigantischer Finanz-Maßnahmen des Staates, einfach nicht bei jedem rechtzeitig oder überhaupt angekommen sind. Hinterher wissen immer alle, wie man es hätte vielleicht besser machen können – leider konnte man die Pandemie nicht üben.
Darunter natürlich auch die rücksichtslosen Covidioten, Verschwörungstheoretiker, rechten Hetzer, Querdenker und Reichsbürger. So gerne ich die Errungenschaften der Sozialen Medien schätze und selbst nutze, zeigt sich jedoch hier deren Schwäche. Alle diejenigen, die sich nur noch dort informieren und seriöse Medien überhaupt nicht kennen (wollen), tun sich unglaublich schwer, Tatsachen von Schwachsinn zu unterscheiden. Wenn es dann noch dem Präsidenten einer Weltmacht gelingt, 74 Millionen Bürger mit Hetze auf Minderheiten und permanenten Lügen hinter sich zu scharen, zeigt sich unabhängig von der Pandemie wie wichtig es wäre, dass es in der Schule ein Medien-Kompetenz-Pflichtfach geben sollte. Denn leider zeigen sich auch in unserem Land diese Tendenzen in einigen Bundesländern, in denen ein Viertel der Wähler rechten Spinnern, Lügnern und Hetzern nach dem Maul reden.

Sport und Psyche
Alle Sporttreibenden, die ohnehin ihren Individualsport im Freien ausüben, wie Radfahren, Laufen, Wandern, Nordic Walking, hatten relativ wenig Einschränkungen. Alle Vereins- und Mannschaftssportler hingegen waren die meiste Zeit zum Nichtstun verdammt.

Dad- and Daughter-Challenge 2020

Dad- and Daughter-Challenge 2020

Wohl dem, der hier flexibel genug sein konnte, seine sportliche Aktivität den Regeln der Pandemie anzupassen oder Profisportler ist. Denn Sport und Bewegung sind extrem wichtig für Körper und Geist und damit für das psychische Wohlbefinden. Und ja, in den Wintermonaten, die Dank Klimaerwärmung in den meisten Teilen Deutschlands nur kurz und auch selten sehr kalt sind, bedarf es auf Grund der kurzen Tage natürlich noch mehr Kampf gegen den inneren Schweinehund, um sich nach Draußen aufzuraffen. Online-Workout-Programme zu Hause sind zwar eine Option, aber zumindest für mich persönlich eher spaßfrei.

Mein persönliches 2020 privat und sportlich
Für meine Familie und mich hat sich glücklicherweise nicht so viel geändert. Ich bin ganz normal in mein Büro gefahren und habe dort meist ganz alleine auf gut 60 qm gesessen und gearbeitet. Meine liebe Frau hat u.a. für ein gemütliches Zuhause, die kulinarische Versorgung und das Wohlfühlambiente gesorgt. Zudem haben wir die glückliche Situation zwar stadtnah aber direkt in der Natur zu wohnen. 50 Meter hinter dem Haus kann ich tagelang durch Feld, Wald und Flur des Taunus wandern, laufen, biken oder spazieren gehen. Und falls uns das zu langweilige wird, hüpfen wir mal schnell nach Oberbayern an unseren geliebten Tegernsee. Wir haben wirklich keinen Anlass über die Corona-Situation zu jammern, sondern akzeptieren diese einfach. Natürlich fehlen uns auch ab und an das Feiern und die gemeinsamen Stunden mit unseren liebsten Freunden, Konzertbesuche, Stadt- und Weinfeste oder, wie jetzt wieder aktuell, ein schöner Restaurantbesuch. Mir ist allerdings auch klar, dass dies je nach Lebenssituation leider nicht alle so entspannt sehen können.
Urkunde WI

Sportlich war 2020 das Jahr, in dem ich nach meiner Revision-OP 2018 wirklich absolut keinerlei Einschränkungen mehr hatte. Am Ende standen über 1000 schmerzfreie Lauf- und Wander- und Gehkilometer auf dem Tacho, dazu noch 400 MTB-Kilometer. Beim Laufen liegen die Kilometerzeiten durch mein neues ‚Langsamlaufen‘ zwar 30 % über denen zu meinen besten Doppel-TEP Halbmarathon-Zeiten, aber das ist für mich absolut in Ordnung. Es war mir sogar möglich, einen 5 km Pandemie-Laufwettkampf, den Midsummer-Run in Wiesbaden, für einen guten Zweck in einer für mich recht ordentlichen Zeit zu absolvieren. Sehr schön war auch, dass ich zusammen mit meiner Tochter auf Grund ihres geschlossenen Fitness-Studios, eine Dad- and Daughter-Challenge starten konnte.
Lediglich meinen Tischtennis-Sport musste ich seit April 2020 nahezu auf null reduzieren und damit auch auf die schönen gemeinsamen Stunden mit meinen TT-Freunden nach einem Punktspiel verzichten.

Ausblick 2021
Lasst uns für 2021 alle optimistisch bleiben und vor allen Dingen Rücksicht auf andere nehmen.
Lasst uns alle die Corona-Regeln befolgen, gebt dem Virus möglichst wenig Verbreitungschancen und weist die Impfgegner, Coronaleugner und Verschwörungstheoretiker in Eurem Umfeld in die Schranken und lasst Euch bitte selbst impfen sobald es möglich ist.
Dann bin ich sicher, dass wir nächstes Jahr um diese Zeit gelassen auf die zwei Pandemie-Jahre zurückblicken und uns alle freuen, wieder wie gewohnt leben zu können, die demokratischen Freiheiten zu genießen, unbeschränkt Reisen zu können und vielleicht trotzdem die eine oder andere ‚alte‘ Verhaltensweise zu überdenken. Vielleicht ist es wie bei der Reha und dem Aufbautraining nach einem Gelenkersatz: ‚Weniger ist mehr!‘

Sport mit TEP, Kostendruck in der Endoprothetik und konservative Therapien

Vergangene Woche gab es eine Online-Pressekonferenz (PK) der Deutschen Gesellschaft für Endoprothetik (AE) anlässlich des 22. AE-Kongresses vom 2. bis 4. Dezember 2020 in Düsseldorf „Endoprothetik im Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Innovation“.
In der einstündigen PK gab es drei wirklich sehr interessante Themenblöcke:

  • Corona-Pandemie: Wie kommen Arthrose-Patienten gut durch diese Zeit? Und wann muss spätestens operiert werden? Ein Update der konservativen Möglichkeiten
    Priv.-Doz. Dr. Stephan Kirschner, MBA
    Vizepräsident der AE, Direktor der Klinik für Orthopädie der St. Vincentius- Kliniken, Karlsruhe
  • Sport mit Hüft- und Knieprothese – Ist die Angst vor einer Lockerung oder einem Implantatbruch noch berechtigt?
    Professor Dr. med. Carsten Perka
    Generalsekretär der AE, Ärztlicher Direktor des Centrums für Muskuloskeletale Chirurgie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin
  • Hüft- und Knieprothesen: Ziel ist lebenslange Haltbarkeit – Was Materialien, OP-Robotik, 3-D-Prothesen und weitere Innovationen heute dazu beitragen können
    Professor Dr. med. Karl-Dieter Heller
    Präsident der AE, Ärztlicher Direktor des Herzogin Elisabeth Hospitals Braunschweig, Chefarzt der Orthopädischen Klinik

Im ersten Themenblock werden ausführlich die konservativen Therapien bei Arthrose besprochen.
Im zweiten Themenblock geht es darum, dass Sport und Bewegung mit einer TEP ausdrücklich erwünscht sind.
Der dritte Themenblock beschäftigt sich mit der Problematik des Kostendrucks, ganz besonders auch bei den spezialisierten Endoprothetik-Zentren, teils zu Lasten der Qualität der Implantate und der Innovationen.

Allen drei Bereiche wurden zwar hier im Blog und auch auf unserer Mut zur neuen Hüfte! bereits thematisiert.
Aber es ist wesentlich authentischer, wenn man diese Informationen direkt von den medizinischen Fachleuten hört und sieht. Ich kann diese einstündige, wirklich kurzweilige PK, jedem Interessierten und/oder Betroffenen nur ans Herz legen.
Die Pressemappe mit den Wortbeiträgen kann hier direkt als PDF heruntergeladen werden.
Die Aufzeichnung der Online-PK gibt es hier. Allerdings ist dort eine Anmeldung mit Name und eMail-Adresse nötig, was aber nach Rücksprache mit der AE auch für ‚Nicht-Presseleute‘ durchaus erlaubt und gewünscht ist.

Sport mit Hüftprothese erwünscht

Do, 12. November 2020 5 Kommentare

Fortschritte in der Endoprothetik erlauben deutlich mehr Bewegung
Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik (AE) – 12.11.2020

Freiburg – Yoga, Ballett, Skifahren: Der Anteil an Patienten mit einer Hüftprothese, die sportlich aktiv sein wollen, steigt. Doch wieviel Sport ist erlaubt, ohne dass die Betroffenen erhöhte Lockerungsraten oder Komplikationen wie ein Auskugeln ihres Kunstgelenks befürchten müssen? Die gute Nachricht: In der Hüftendoprothetik ermöglichen innovative Prothesenmaterialien, vielfältige Implantatmodelle und differenzierte, schonende OP-Techniken mittlerweile einen deutlich aktiveren Lebensstil. Dies sagt die Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik e. V. (AE) im Vorfeld ihrer 22. Jahrestagung, die vom 2. bis 4. Dezember 2020 stattfindet. Patienten sollten vor dem Eingriff die gewünschten Sportarten mit ihrem Operateur besprechen. So könnte gezielt das bestmögliche Verfahren im Hinblick auf die zukünftigen Belastungen ausgewählt werden.

Sabine und Peter

Sabine und Peter beim langsamen Lauf mit insgesamt drei Hüft-TEPs – Okt 2020 – Foto: Inia Herrchen

Regelmäßige, moderate Bewegung kann vielen Krankheiten vorbeugen und verbessert Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit. Zudem hilft sie bei der Therapie zahlreicher Erkrankungen und Beschwerden. „Deshalb empfehlen wir unseren Patienten mit Ersatzgelenk heute tägliche körperliche Aktivität von mindestens einer Stunde“, sagt Universitäts-Professor Dr. med. Carsten Perka, Generalsekretär der AE und Ärztlicher Direktor des Centrums für Muskuloskelettale Chirurgie, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie an der Charité Berlin. Dies gilt umso mehr, da 27 Prozent der Erwachsenen während der Corona-Pandemie zugenommen haben (1).

Doch dieser Ansatz ist neu: „In der Vergangenheit ist man davon ausgegangen, dass sportliche Betätigung zu vorzeitigem Materialverschleiß und anderen Problemen bei der Prothese führt“, sagt Perka. Verschleißpartikel etwa könnten eine Entzündungsreaktion rund um das Implantat mit Lockerung auslösen. Dann muss das Kunstgelenk vorzeitig ausgetauscht werden. Ärzte rieten ihren Patienten deshalb früher, das künstliche Gelenk möglichst nur zurückhaltend zu belasten. „Viele Patienten haben sich deshalb eher zu wenig bewegt“, so Perka. Doch diese Empfehlung sei überholt: „Die Endoprothetik hat sich in den letzten 20 Jahren weiterentwickelt. Gerade die Hüftprothesen tolerieren heute deutlich mehr Aktivität.“

In der Hüftendoprothetik erlaubt etwa die heute bevorzugte Verwendung von modernem hochvernetztem Polyethylen oder neuartigen Mischkeramiken als Pfannenersatz einen deutlich aktiveren Lebenswandel, ohne dass erhöhte Lockerungsraten und Komplikationen befürchtet werden müssen. „Hochvernetztes Polyethylen zeigt ebenso wie die Keramik im Belastungs-Simulator extrem geringe Abriebraten“, so Perka. „Von daher können wir davon ausgehen, dass eine angemessene sportliche Betätigung das Risiko für eine abriebinduzierte Lockerung nicht ansteigen lässt.“ (2, 3)

„Aktivitäten, die zu einer gleichmäßigen, wenn auch intensiven Belastung der Prothese führen, wie langsames Joggen, Fahrradfahren, Ski-Langlauf, – sogenannte „Low-Impact“-Sportarten –, sind deshalb sicher unproblematisch“, führt Perka weiter aus. Dies gilt auch für alpines Skifahren. Man sollte es jedoch schon vor der Operation beherrscht haben, so der Orthopäde und Unfallchirurg. „Denn hier ist es wichtig, zu jedem Zeitpunkt die muskuläre Kontrolle über das Hüftgelenk zu behalten. Um sicher zu gehen, empfehlen wir auch, Pisten unter dem Schwierigkeitsniveau vor der Operation auszuwählen.“

Aber auch für Sportarten, die einen maximalen Bewegungsumfang erfordern, gibt es mittlerweile Lösungen. Denn Yoga, Ballett oder auch Rudern gehen mit einem erhöhten Risiko des Ausrenkens des Prothesenkopfes – einer sogenannten Luxation – einher. „Hier können wir heute einen Operationszugang auswählen, der die besonders belasteten Gewebestrukturen rund um das Gelenk intakt lässt“, so Perka. „Weitere Sicherheit gibt uns das Einsetzen eines extra großen Kunstgelenkkopfes.“ Erst wenige Jahre auf dem Markt sind auch Gelenkpfannen mit einer sogenannten tripolaren Gelenkpaarung („double mobility“). Durch diese Kombination führen selbst extreme Gelenkstellungen nicht zu einem Ausrenken der Prothese. „Hier müssen wir noch Langzeitdaten abwarten, ob diese neuen Gelenkpaarungen auch unter intensivster mechanischer Belastung gleich gute Langzeitergebnisse wie Hüftprothesen mit einer normalen Kopf-Inlay-Situationen erzielen“, räumt Perka ein. „Sicherlich sind sie aber schon jetzt eine gute Option für ältere Patienten mit Interesse an Yoga oder Dehnungsübungen oder für Patienten mit koordinativen Einschränkungen.“

„Wir müssen unsere Empfehlungen hinsichtlich der sportlichen Betätigung nach Implantation einer Hüftprothese anpassen und moderaten Sport nun nicht nur eindeutig erlauben, sondern empfehlen“, fasst Professor Dr. med. Karl-Dieter Heller, AE-Präsident und Chefarzt der Orthopädischen Klinik am Herzogin Elisabeth Hospital in Braunschweig zusammen.

Mit folgenden wichtigen Ausnahmen: Sogenannte „Stop-and-Go-Sportarten“ wie Ballsportarten, extreme Ausdauerbelastungen und Sportarten mit intensivem Körperkontakt können die Haltbarkeit der Hüftprothese nach wie vor erheblich verkürzen.

Quellen:

(1) Virtuelles Expertengespräch zur FORSA-Studie „Veränderung von Lebensstil und Ernährung während der Corona-Pandemie“ mit Professor Hans Hauner am 16.10.20, ab Minute: 12.24: https://www.youtube.com/watch?v=FKFaDVfXN8U

(2) In Vorbereitung: J Clin Medicine, Recommendations for Patients with High Return to Sports Expectations after TKA remain controversial,

Tu-Lan Vu-Han, Clemens Gwinner, Carsten Perka and Sebastian Hardt

(3) In Vorbereitung: AOTS, Recommendations for Return to Sports After Total Hip Arthroplasty are Becoming Less Restrictive as Implants Improve, Tu-Lan Vu-Han, MD PhD et al.

Die AE – Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik e. V. verfolgt als unabhängiger Verein seit 1996 das Ziel, die Lebensqualität von Patienten mit Gelenkerkrankungen und -verletzungen nachhaltig zu verbessern und deren Mobilität wiederherzustellen. Mit ihren Expertenteams bestehend aus führenden Orthopäden und Unfallchirurgen organisiert sie die Fortbildung von Ärzten und OP-Personal, entwickelt Patienteninformation und fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs. Die AE ist eine Sektion der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V. (DGOU).

Zweiter Jahrestag der Komplett-Revision – Dankbarkeit und Freude pur

Sa, 18. April 2020 1 Kommentar

Laufen durch Raps-Feldern

Freude pur – Laufen durch Raps-Feldern

Zweiter Jahrestag
Am Samstag, den 25.04.2020, jährt sich meine Komplett-Revisions-OP zum zweiten Mal. Wer mein Revisions-Tagebuch kennt, kennt auch meinen langen Weg und meinen Optimismus, dass alles danach wieder fast so werden würde wie vorher. Natürlich war ich mir trotzdem weder am 25.04.2018, meinem OP-Tag, noch die Tage und Wochen danach wirklich sicher, dass es auch so funktionieren würde. Trotz des sehr großen Vertrauens in meine Operateure und in meine eigene Konstitution, war der Ausgang anfangs mehr als ungewiß. Dafür war die auf keinen Fall alltägliche Revisions-OP einfach zu komliziert und der optimale Ausgang sehr stark von der großen Erfahrung des OP-Teams und bestimmt auch von einem Quäntchen Glück abhängig.
Aber als mir am Tag nach der OP der Chefarzt der endogap – Garmisch-Partenkirchen, Dr. Christian Fulghum und kurze Zeit später auch mein Hauptoperateur, Dr. Rolf Schipp, erklärten, dass alles nach Plan gelaufen sei, gewann bei mir sofort die große Zuversicht Oberhand. Wohl wissend, dass einerseits der Weg lang und steinig werden, andererseits aber auch (fast) nur noch von meiner eigenen Einstellung und meiner Vernunft, keinesfalls zu früh zu übertreiben, abhängig sein würde.

Mit dieser Maxime begann ich meinen Rekonvaleszenz-Marathon und kann heute, exakt zwei Jahre nach meiner letzten Narkose freudig und sehr dankbar sagen: „Es hat sich wirklich gelohnt!“

Garmin

7,11 km langsam aber mit 220 Höhenmetern

Ca. 4 Monate Post-OP begann ich wieder ganz vorsichtig mit Mountainbiken auf flachen und einfachen Strecken. Walken, Wandern und längere Strecken Gehen waren nach 5 Monaten schmerzfrei möglich. Ohne Walkingstöcke und mit einem runden Gangbild allerdings erst nach fast einem Jahr. Nicht vergessen werde ich dabei meinen ersten richtigen Lauf (Joggen) im November 2018 – noch mit Walkingstock-Unterstützung – und nach gut 10 Monaten, im Februar 2019, meinen ersten kurzen Lauf ohne Stöcke.

Freude pur
In exakt einer Woche, zwei Jahre Post-OP, wäre jetzt um diese Uhrzeit gleich der Start zu meinem insgesamt dritten Neroman (Cross-Sprinttriathlon) gewesen, der natürlich in Corona-Zeiten abgesagt wurde. Aber wer weiß wozu es gut ist. Vielleicht hätte ich mich trotz der sehr überschaubaren Streckenlängen doch (noch) überlastet. Stattdessen habe ich mir dafür meinen längsten Lauf seit meiner OP und vermutlich langsamsten Lauf ever geschenkt: 7,11 Km mit 220 Höhenmetern in 1 Stunde und 10 Minuten.
Ich bin einfach nur glücklich und meinen Medizinern unendlich dankbar. Freude pur eben!

Fazit
Auch jenseits von 60 Jahren ist es möglich, nach einer komplizierten TEP-Revisions-Operation den Alltag in allen Lagen problemlos zu meistern und wieder völlig schmerzfrei, nahezu ohne Einschränkungen, seinem Sport nachzugehen (Laufen, MTB, Schwimmen, Tischtennis, Wandern, Ski-Langlauf). Alles sicher etwas langsamer, ohne Höchstleistungen und dafür wertschätzender als in jungen Jahren.
Garantien gibt es für das Gesamtergebnis leider keine. Aber sehr erfahrene Operateure, gute Physiotherapeuten, ein intaktes privates Umfeld und eine gehörige Portion Selbstdisziplin, gepaart mit ein paar Prozent Glück, machen es möglich, 100% Gesamtzufriedenheit zu erreichen.

Zurück im wohldosierten Sportlerleben – mein ganz persönlicher Rückblick 2019

sa

Hiking zum Wasserfall im Jonkershoek Nature Reserve

Meine regelmäßigen Leser wissen, dass mein Revisions-Jahr 2018 ein schwieriges Jahr war, mit zumindest im April noch ungewissem Ausgang. Ein Jahr später, im April 2019 war das so gut wie vergessen. Seit Frühjahr diesen Jahres ist es mir wieder völlig schmerzfrei und problemlos möglich, meine sportlichen Aktivitäten wie Biken, Laufen, Wandern, Tischtennis und kurz vor der Schneeschmelze im Frühjahr noch eine Ski-Langlaufeinheit zu absolvieren. Alles wohl dosiert und besonders beim Laufen mit kurzen (max. 5 km) und sehr langsamen Einheiten.

So kamen 2019 immerhin 1,8 Mio Schritte mit einer Distanz von 1.600 Kilometern zusammen, von denen ich 2018 bei meinen Crutch-Walking-Versuchen nur träumen konnte. Auf das Laufen entfielen davon zwar nur knapp 280 km – waren es in den Jahren 2010-2012 doch jeweils noch über 1000 Laufkilometer – aber das ist Geschichte und ich bin glücklich, dass ich überhaupt wieder absolut schmerzfrei und ohne jegliche Beschwerden laufen kann. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich im Sommer dieses Jahres auch ein eMTB getestet und war doch sehr angenehm überrascht. Die Dokumentation meines Selbstversuches lest Ihr hier.

Tegernsee

Sport und Bewegung, sogar mit Tochter bei Traumwetter

Eine schöne Abwechslung war auch der nunmehr fünfte Südafrika-Urlaub Anfang des Jahres mit meiner Liebsten und besten Freuden. Es ist einfach gut für Körper und Geist, wenn man statt eines meist grauen und dunklen Januars in unseren Breitengraden, den Hochsommer mit Licht und Wärme an der südlichen Spitze Afrikas genießen kann. Dort war ich übrigens auch 80 Kilometer zu Fuß unterwegs.

Genauso schön – zumindest bei bayerisch blau-weißem Wetter – wenn auch meist zu kurz, waren die Auftank-Tage am Tegernsee, die ich mir dieses Jahr auch einige Male nur über das Wochenende mit einer hohen Aktivitätsdichte gegönnt habe. Praktisch auch, dass ein alter Bekannter, der bereits in der Erstauflage unseres Buches „Mut zur neuen Hüfte!“ mitgewirkt hat, seinen Lebensmittelpunkt an den Tegernsee verlegt hat. Der Diplom-Sportlehrer, Certified RolferTM und Faszienexperte Markus Roßmann betreibt in Bad Wiessee zusammen mit seiner lieben Frau Sylke eine Gesundheits- und Friseur-Lounge. Wir haben uns dieses Jahr bereits mehrere Male getroffen und auch zusammen ein Video „TEPFIT trifft Faszie“ gedreht.

Unsere Facebook-TEPFIT Gruppe ist 2019 erneut um knapp über 800 Mitglieder gewachsen, fast 6000 Beiträge und 120.000 Kommentare wurden hinterlassen und die ‚Views‘ dieses Blogs haben die 300.000er Marke überschritten. Außerdem wurden dieses Jahr 12 neue Video-Clips zusammen mit meiner lieben Mitautorin Heidi Rauch für unseren TEPFIT-Youtube-Kanal produziert.

Kapstadt

In Kapstadt mit meiner Liebsten im Januar 2019

Die Weihnachtstage, Silvester und Neujahr verbringen wir wie jedes Jahr traditionsgemäß mit vielen Freunden am traumhaften Tegernsee. Bisher leider noch weitestgehend schneelos, aber das wird schon noch – schließlich sind für die Weihnachtstage Schneefälle angesagt.

Und was steht 2020 auf meinem Plan?
Zum einen unterstütze ich gerade ein spannendes Projekt eines Startups im Bereich „Digital Health“ für Betroffene mit Hüftarthrose – dazu gibt es hier Anfang Januar weitere Details. Zum anderen spiele ich mit dem zugegebenermaßen leicht verrückten Gedanken, Ende April 2020 zum dritten Mal am Neroman in Wiesbaden teilzunehmen, den ich zum ersten Mal 2009 absolviert habe. Mal schauen, ob es was wird. Ansonsten werde ich auch 2020 meine Freizeit nach wie vor mit meiner Liebsten, meinen Freunden, mit viel Bewegung und Sport, ab und an mit einem guten Glas Wein und hoffentlich gesund verbringen.

In diesem Sinne Euch allen ein paar friedliche, geruhsame oder noch besser bewegungsreiche Weihnachtstage und einen guten und vor allen Dingen gesunden Start ins Jahr 2020.

 

Bewegung und Sport mit Arthrose – das Vivea-Hotel im Ötztal macht’s möglich

Er scheint ein Teufelskreislauf zu sein. Gelenke wollen und müssen bewegt werden, damit diese funktionieren und der Knorpel mit genug Gelenkflüssigkeit (Synovialflüssigkeit) versorgt wird. Der Gelenkverschleiß ist ein normaler Prozess, der heute mehr Menschen betrifft als früher auf Grund der höheren Lebenserwartung. Aber nicht jeder natürliche Gelenkverschleiß macht sich mit Schmerzen bemerkbar. Wenn dies jedoch der Fall ist, versuchen die meisten Betroffenen das Gelenk zu schonen.

Vivea

Vivea Gesundheitshotel Umhausen – Ötztal

Aber genau hier beginnt die Krux: Gerade mit Arthrose ist es extrem wichtig, dass das Gelenk nicht geschont, sondern stetig und moderat bewegt wird. Mit Schmerzen ist das allerdings dauerhaft schwierig. Und so kam meine Blogger-Freundin Barbara Egger, die das Arthroseforum Austria sowie ihren Blog Tirolturtle betreibt, letztes Jahr auf die Idee, eine Arthrose-Urlaubswoche in sehr schöner und angenehmer Umgebung mit verschiedenen Therapien für die geschundenen Gelenke und vor allen Dingen auch mit sportlichen, bzw. bewegungsreichen Einheiten ins Leben zu rufen. Jetzt musste nur noch ein Hotel mit passender Ausstattung gefunden werden, welches diese Idee auch unterstützt. Und hier kommt das vier Sterne-Hotel Vivea Gesundheitshotel Umhausen im Ötztal ins Spiel. Der emphatische und aufgeschlossene Hotelmanager Michael Rupp war sofort Feuer und Flamme. So gab es im April 2018 die erste Arthrose Gesundheitswoche in Umhausen, quasi als Testlauf. Neben der Initiatorin Barbara Egger, durfte auch ich, zusammen mit meiner Mitautorin Heidi Rauch, einige Tage in dieses innovative Programm eintauchen. Zudem hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, Heidi und mich – im Rahmen unserer Buchvorstellungen „Mut zur neuen Hüfte!!“ und „Mut zum neuen Knie!“ – nach unseren Erfahrungen mit insgesamt vier Hüft-TEPs zu befragen. Nach dem großen Erfolg im April 2018 und den durchweg positiven Reaktionen der Teilnehmer, folgten weitere dieser erfolgreichen Arthrose-Wochen in 2018 und 2019.
So war es nur die logische Folge, dass nun ab 2020 die Arthrose-Woche ganzjährig zu einem sehr attraktiven Preis inkl. aller therapeutischen Leistungen (ärztliches Beratungsgespräch, Einzel- und Gruppen-Therapien, geführte Wanderungen, sanftes Yoga und vieles mehr), Vollpension, Wellness und Beauty (Hallenbad, Außenschwimmbad, Whirlpool, Sauna) und weiteren sehr attraktiven Angeboten im Programm ist. Alle Details und Preise finden Sie hier.
Somit haben alle Betroffenen jetzt jederzeit die hervorragende Gelegenheit in wunderschöner Umgebung im Winter wie im Sommer, etwas für die eigene Gesundheit, das Wohlbefinden und die Linderung der Arthroseschmerzen zu tun.

Video

Für das Video einfach das Bild anklicken

Zudem können sich alle untereinander in schöner Atmosphäre rege austauschen und etwas für die Stärkung des persönlichen Arthrose Selbstmanagements tun. Ich bin sicher, dass das bisher einzigartige Angebot, bestens angenommen wird und werde selbst versuchen, in 2020 auch ein paar Tage dabei sein zu können.
Den Informationsflyer können Sie hier herunterladen.
Wer schon mal einen eindrucksvollen Vorgeschmack aus seinen nächsten Urlaub haben möchte, dem empfehle ich nebenstehendes kurzes Video.

Die Komplett-Revision der Hüfte in 12 Kapiteln

Sa, 5. Oktober 2019 9 Kommentare

Nachdem ich knapp 10 Jahre lang mit meinen beiden künstlichen Hüftgelenken sportlich richtig Gas geben konnte, stand im April 2018 die notwendige Komplett-Revision der 21 Jahre alten TEP auf dem OP-Plan. Komplett hieß in meinem Fall, alle zementierten Komponenten entfernen (Pfanne und Schaft) und versuchen, eine natürlich größere, aber dafür nicht einzementierte Revisionsprothese einzusetzen. Wie schon bei der letzten OP (rechte Seite in 2008) vertraute ich hier auf das bewährte und hervorragende Team der endogap – Klinik für Gelenkersatz in Garmisch-Partenkirchen. Die nachfolgenden Kapitel zeigen den langen und teils auch beschwerlichen Weg zurück zur Normalität und auch zum Sport.

Das komplette Tagebuch (41 Seiten) kann auch hier als ePDF mit allen Links und Videos heruntergeladen und somit ganz bequem auf einem Tablet oder PC offline gelesen werden.

Ärztefreuden über glücklichen Revisions-Patienten

Sa, 5. Oktober 2019 6 Kommentare

Oftmals wird erfolgreichen Operateuren nachgesagt, dass sie zwar ihr Fach verstehen, es Ihnen aber an Empathie mangelt. Dass sich Empathie und Können nicht ausschließen, dafür stehen bisher alle Ärzte, die ich persönlich in der endogap – Klinik für Gelenkersatz in Garmisch-Partenkirchen kennengelernt habe.
Vor wenigen Tagen hatte ich 17 Monate nach meiner Komplett-Revision links quasi den TÜV-Termin bei meinem Operateur. Mein eigenes positives Gefühl, dass alles top verheilt und sportlich belastbar ist, sollte hoffentlich radiologisch und durch Untersuchung meiner Ärzte in der endogap bestätigt werden. Dr. Andreas Berger und mein Operateur Dr. Rolf Schipp haben sich beide hocherfreut und zugleich leicht überrascht mein Röntgenbild angeschaut. Die Revision-TEP habe sich keinen Millimeter bewegt und sei bombenfest eingewachsen, so die sehr gute Nachricht.

Links sechs Monate vor der Revision – Mitte vier Wochen Post-OP – Rechts siebzehn Monate Post-OP (zum Vergrößern auf das Bild klicken) – Auch wenn die Maßstäbe nicht identisch sind, spiegelt das mittlere Bild die Länge im Vergleich zur Erst-TEP links wieder – Veröffentlichung der Röntgenbilder mit freundlicher Genehmigung der endogap

Besonders gut kann man das am nebenstehendem Röntgenbildvergleich sehen. Auf dem linken Bild, vor der Revision, sind sehr deutlich die Osteolysen (Knochendefekte, schwarze Regionen) am und um den lockeren Schaft zu sehen. Rechts kann man einerseits erkennen, dass der offene Spalt (mittleres Bild vor der 4. Cerclage) jetzt komplett vom neu gebildeten Knochengewebe, dem sog. Kallus wieder verschlossen (überbaut) wurde. Zudem ist deutlich zu erkennen, wie der Knochen wieder sehr kräftig geworden ist und die ’schwarzen Löcher‘ verschwunden sind (zum Vergrößern auf das Bild klicken). „Der ist ja doppelt so stark wie vor der Revision“, so Dr. Schipp. Auf meine Frage, ob das ein normaler Prozess sei oder ggf. auch genetisch bedingt sein könnte, haben sich die Docs wie folgt geäußert: „Eine gute Muskulatur und moderates stetiges Training sind notwendig, um dem Knochen genügend Anreize zu geben, sich zu regenerieren und zu kräftigen“. Eine sehr gut ausgebildete Muskulatur an beiden Oberschenkeln und Gesäßseiten wurde mir dabei direkt ärztlich bestätigt.
Ich kann meinem Glücksgefühl kaum Ausdruck verleihen, dass nach dem langen Prozess letztlich alles so optimal verlaufen ist und sich über ein Jahr stetiges Arbeiten an meiner vollständigen Wiederherstellung mehr als gelohnt haben. Neben meinem Hauptoperateur Dr. Rolf Schipp, ohne dessen hervorragende Arbeit meine eigenen Bemühungen wesentlich weniger erfolgreich gewesen wären, haben auch alle mich begleitenden Physiotherapeuten über den Zeitraum (endogap, zu Hause, Reha) einen großen Anteil daran. Besonders mein Haupt-Physio Marius Topf im Medical Park St. Hubertus hat mich völlig zu Recht anfangs stets eingebremst, es bloß nicht zu übertreiben. Ihnen allen gilt mein Dank.
Besonders schön auch, dass ich bei dem Kontroll-Termin meinen Physiotherapeuten und Triathleten Nico Ben Kartes getroffen habe, mit dem ich im April 2018 die ersten mühsamen Schritte im endogap-Krankenhausflur absolviert habe, während wir uns dabei über den Triathlon-Sport unterhielten.
Meinen eigenen sportlichen Aktivitäten steht nun auch ‚amtlich‘ nichts mehr im Wege, lediglich das Laufen werde ich vernünftigerweise stark reduziert, sehr langsam und mit kurzen Schrittlängen so gelenkschonend wie möglich betreiben. Ich genieße es einfach nur, in herrlicher Natur wieder leicht und locker joggen zu können, ohne jeden Wettkampfgedanken.

Herrliche Wanderung über Kühzagl – Bodenschneidhaus – Freudenreich-Alm und zurück

Ob der mehr als guten Nachrichten, habe ich mich dann selbst mit einer neuen Multisportuhr (Garmin Fenix 5x) belohnt. Bereits gut eine Woche nach dem Kontrolltermin hat dieser Mini-Computer insgesamt 25 MTB-Kilometer und knapp 80 km zu Fuß (Laufen, Gehen, Wandern) mit über 1800 Tegernseer-Tal-Höhenmetern in der Aktivitätsübersicht angezeigt. Alles ohne auch nur ein Hauch von Zwicken oder Zwacken der künstlichen Gelenken. Es ist einfach herrlich.

Übrigens hatte ich mich bereits im Vorfeld des Kontroll-Termins bei einem Laufladen mit schuhorthopädischer Expertise komplett neu auf dem Laufband barfuß vermessen lassen. Das für mich sehr überraschende Resultat: Die Beinachse des ‚Revisionsbeins‘ ist absolut perfekt. Auf der rechten TEP-Seite ist ein minimales, kaum wahrnehmbares leichtes Einknicken des Fußes nach innen zu beobachten, welches aber keine extra angefertigte Innen-Sohlenunterfütterung von wenigen Millimetern mehr rechtfertigt, wie ich diese bis dato immer hatte (Siehe meinen Artikel aus dem Jahre 2011 – Laufstilanpassungen bei Endoprothesenträgern). Meine beiden neuen Schuhe, ein Laufschuh mit sehr niedriger Sprengung (5 mm) und ein Trail-Running-Schuh, den ich auch zum Wandern benutze, haben dies nach den oben genannten zurückgelegten Kilometern auch im Live-Test eindrucksvoll bestätigt.

Mit vorstehendem Beitrag schließe ich das Revisionstagebuch nun endgültig ab.
Wenngleich: Nach der Revision ist vor der Revision. Meine rechte Hüft-TEP geht nun auch ins zwölfte Jahr. Meine Docs haben zumindest mal vorsichtig anklingen lassen, dass es ggf. sinnvoll sein könnte, die Gleitpaarung in einigen – vielleicht 8-10 Jahren – ‚prophylaktisch‘ auszutauschen, bevor der unvermeidbare Abrieb soviel Schaden angerichtet hat, dass der Schaft locker wird und wieder eine Komplett-Revision nötig wäre. Den exakt richtigen Zeitpunkt gemeinsam zu finden, dürfte dabei die größte Herausforderung sein. Klar ist aber, dass dazu eine engmaschige, also jährliche Röntgenkontrolle notwendig ist. Aber dies habe ich ja bisher ohnehin immer so gehandhabt.

 

Revision Dank endogap nach einem Jahr körperlich und mental abgeschlossen

Mi, 24. April 2019 2 Kommentare

Kapitel 12 – Mit diesem letzten Kapitel schließe ich nun mein Revisionstagebuch bis auf das noch folgende Nachwort ab. Exakt ein Jahr ist die Revisions-OP nun her und ich denke weder an die neue Revisions-TEP noch spüre ich diese im Alltag! Das Leben und auch der Sport hat mich wieder.

Freude pur beim ersten Lauf ohne Stöcke nach der Revision

Nach den wundervollen Urlaubstagen Anfang Januar 2019 in Südafrika zog naturgemäß wieder der Arbeitsalltag in mein Leben ein. An einem Wochenende Anfang Februar habe ich es dann zum ersten Mal gewagt, einige wenige Kilometer, drei um genau zu sein, ohne Stöcke zu Laufen (Joggen) – und zwar sehr, sehr langsam und mit kleinen Schrittlängen. Trotzdem ist das Glücksgefühl nach so langer Zeit kaum zu beschreiben. In den vier Folgewochen bin ich dann insgesamt knapp 20 km langsam und vorsichtig gelaufen, davon einige sogar in kurzen Hosen, da Mitte/Ende Februar schon mal kurz der Frühling ausgebrochen war. Meine längste Einheit war 5 km in „sagenhaften“ 50 Minuten.
Ansonsten einige Tischtennis-Liga Spiele und meine täglichen Übungen wie gehabt.

Es folgte eine Woche Sportpause wegen einer Erkältung und dann ein kurzes Wochenende am geliebten Tegernsee. Ich war voller Hoffnung, dass ich es noch kurz vor Ende der Saison schaffen würde, meine Langlaufbretter nach langer Zeit wieder zu testen. Auch wenn tagsüber die Temperaturen bei sonnigen 15-18 Grad (plus) lagen, war es in den Tälern bei Kreuth doch nachts noch recht frostig und die Loipen, nach über zwei Meter Schnee in diesem Winter, wirklich überraschend gut in Schuss.
Am 23.3.2019 war es dann soweit. Ich konnte bei herrlichen Bedingungen vormittags lockere vier Testkilometer im klassischen Langlaufstil absolvieren. Immer noch mit dem nötigen Respekt vor dem großen Metallgestänge in meinem linken Oberschenkel. Aber bis auf einen Mini-Muskelkater am nächsten Tag (Oberschenkel-Innenseite), war alles perfekt. Keine Schmerzen während oder danach.

Morgens Winterlanglauf und mittags Sommer-MTB

Mittags anschließend bei sommerlichen Temperaturen eine 12 km MTB-Genuss-Runde eingestreut und tags darauf dann nochmals lockere 14 km auf dem Mountain-Bike absolviert. Außer kleinen Problemen an den Stellen, an denen sich mein Körper mit dem schmalen Sportsattel verbindet (war schließlich das erste Biken seit 6 Monaten), alles tipptopp! Jetzt fehlt nur noch ein Monat zum „Revision-OP-Jahrestag“. Auf Grund meiner guten Verfassung und absoluten Schmerzfreiheit muss ich zugeben, dass ich sehr stark am Überlegen war, ob ich mich für den Sprint-Cross-Triathlon (500 m Schwimmen, 20 km MTB und 5 km Laufen) rund um den Wiesbadener Neroberg Ende April 2019 anmelden sollte. Dieser Wettkampf wäre dann ziemlich genau ein Jahr nach der OP, so wie schon 2009 nach der letzten OP (rechte Seite) gewesen. Doch ich habe mich dann selbst wie folgt überredet: „Der Wettkampf ist nicht wirklich wichtig. Wichtig ist, dass ich weiß, ich würde das schaffen. Denn 500 Meter Schwimmen sind natürlich kein Problem, 20 km MTB habe ich schon einige Male nach der OP absolviert und 5 km am Stück gelaufen bin ich auch bereits zweimal.“ Die Vernunft hat dieses Mal (noch) gesiegt. Nach dieser Entscheidung Ende März bin ich dann das erste Mal wieder meine Pfingstborn-Hausrunde (5 km, 125 Hm) langsam gelaufen bei sommerlichen 20 Grad.
Im April folgten dann erneut vier Tage Tegernsee-Aufenthalt mit Zeit und Muße für die eigene Fitness und den Outdoor-Sport. Wie gehabt etwas Laufen und Mountain-Biken. Einen Schlechtwettertag nutzte ich, um in meiner „alten“ Reha-Wirkungsstätte Medical Park St. Hubertus das mir bekannte Medizinisch Technische Training (kurz MTT) zu absolvieren. Von einem Physiotherapeuten, der bei meiner ersten Reha im Medical Park 2008 auch schon dort war, ließ ich meinen Laufstil auf dem Laufband analysieren. Er hat dabei exakt das erkannt, was ich ganz bewusst versuche: Mit kleinen flachen Schrittlängen möglichst wenig Belastung auf die Gelenke einwirken zu lassen. Er meinte, dies sei ideal, um die das Kunstgelenk umgebenden Knochen nach und nach an etwas größere Belastungen zu gewöhnen. Schön, wenn ein Fachmann das eigene Trainings-/Laufkonzept bestätigt. Ich praktiziere hier im Prinzip das Slow-Jogging, vielleicht ganz leicht abgewandelt, da ich geringfügig schneller unterwegs bin. Wichtig ist hierbei, auf dem Mittelfuß, bzw. dem ganzen Fuß aufzukommen.
Unverhofft und positiv überrascht hat mich eine ganz andere Nachricht: Der Diplom-Sportlehrer, anerkannte Faszienexperte und Certified RolferTM Markus Roßmann hat seine Zelte in Erding abgesprochen und eine eigene Gesundheits-Lounge am Tegernsee eröffnet. Hätte er das doch bloß schon ein Jahr früher getan! Ich wäre nach meiner OP sicherlich Stammgast dort gewesen. Aber wenigstens habe ich jetzt eine ideale Anlaufstelle, um eventuelle Dysbalancen oder Beschwerden meines Bewegungsapparates behandeln zu lassen, sofern diese denn mal auftreten oder ich auch nur das Gefühl haben sollte.

MTB, Laufen und Wandern mit Tochter bei Traumwetter am Tegernsee an Ostern

Kurz vor Ostern hatte ich mit meiner Mannschaft noch unser letztes Liga-Tischtennisspiel bestritten, mit dem wir unsere sehr erfolgreiche Meisterschafts-Saison abgeschlossen haben. Alle von mir absolvierten Spiele waren in Bezug auf die Hüfte absolut problemlos und völlig beschwerdefrei. Tags darauf dann noch eine weitere kleine Slow-Jogging Einheit (4 km) bei kühlem, aber sonnigem Aprilwetter.
Eine Woche vor meinem Revision-OP-Jahrestag (25.04.2019) durfte ich mich erneut auf weitere fünf supersonnige Ostertage mit meiner Familie am geliebten Tegernsee freuen. Viereinhalb Aktiv-Tage bei Traumwetter standen auf dem Programm. Insgesamt 42 MTB-, 7 Lauf- und 7,5 Wanderkilometer liegen nun hinter mir. Es war alles perfekt und absolut schmerzfrei.
Die Urlaubstage habe ich auch genutzt, um selbst mehr über Faszien zur erfahren und mit dem oben bereits erwähnten Markus Roßmann ein Interview zum Thema „TEPFIT trifft Faszie“ zu führen – mit vielen Tipps und Infos zum Faszientraining mit künstlichen Gelenken. Das knapp zehn Minuten lange Video gibt es hier.
Nachdem ich das Revisionstagebuch nun exakt ein Jahr geführt habe, ist für mich das Kapitel Revisions-OP fast abgeschlossen. Danke an alle meine Leser, die sich durch die insgesamt 12 Kapitel durchgekämpft haben, vielleicht habt Ihr ja auch noch Kraft für mein Nachwort.
Wenn ich dem einen oder anderen aufzeigen konnte, dass eine Komplett-Revision nicht das Ende der Tage ist, dann hat mein Tagebuch sein Ziel erreicht.
Der allergrößte Dank gebührt natürlich dem hervorragenden Operations-Team der endogap in Garmisch-Partenkirchen unter der Federführung meines Hauptoperateurs Dr. Rolf Schipp und deren Chefarzt Dr. Christian Fulghum, sowie meiner lieben Frau Doro, die mich in den ersten Wochen nach der OP als Pflegefall grandios umsorgt hat. Ohne die vorstehend genannten Personen hätte auch mein eigener eiserner Wille, die vollständige Genesung und Sportfähigkeit zu erreichen, nur sehr wenig genützt. Last, but not least gehört natürlich auch ein Quäntchen Glück dazu, nicht zu den deutschlandweit 2-3% Prozent zu gehören, bei denen bei der Hüft-OP leider nicht alles glatt läuft!

Neun Monate nach Komplett-Revisions-OP, wenige Mini-Downs, viele Maxi-UPs

So, 3. Februar 2019 2 Kommentare

Kapitel 11 – In den letzten drei Monaten ging es ständig und stetig weiter bergauf mit meiner vollständigen Wiederherstellung. Dazwischen gab es kleine, teils unerklärliche, teils selbst verschuldete Rückschläge. Zum Glück immer nur von sehr kurzer Dauer.

Nach dem Herbsturlaub (siehe Kapitel 10) war zunächst einmal Arbeitsalltag angesagt mit etwas weniger Zeit für die eigenen sportlichen und rehabilitativen Aktivitäten. Aber nach insgesamt fast 4 Monaten Auszeit durch OP, Reha und Urlaub war dies durchaus auch wohltuend, wenngleich es dann Ende Oktober erneut für 10 Tage an den Tegernsee ging, um nochmals intensiv zu trainieren.

Wanderung mit Hu(e)nd(chen) zur Wildbachütte entlang der Rottach

MTT, Schwimmen und Aqua-Jogging im Medical-Park Bad Wiessee, Bergwandern, Cross-Shaping und viel Spazierengehen. Durch einer der genannten Aktivitäten hatte ich einen kleinen Rückschlag zu verkraften. Der Grund dürfte eine 8 km lange Wanderung zur Wildbachhütte und zurück gewesen sein. Weil ich Nachbars Hund dabeihatte, bin ich mit nur einem Treckingstock gewandert. Dies hat zumindest bergab für eine starke einseitige Belastung gesorgt, die mir tatsächlich ca. 1 Woche Schmerzen im Oberschenkel und oberhalb des Knies des operierten Beines bescherte. Genau in dieser Zeit besuchte mich zu meiner Freude und ganz überraschend Dr. Andreas Berger, Oberarzt in der endogap, am Tegernsee und war besorgt über meinen auf Grund der Schmerzen aktuell schlechten Gang. Doch genauso plötzlich wie die Beschwerden gekommen waren, waren diese nach einer Woche zum Glück komplett verschwunden. Wieder zu Hause in Wiesbaden, konnte ich dann problemlos das erste Tischtennis-Training, sowie ein Liga-Punktspiel bestreiten.

Wintersonne und Lauftraining ohne Schnee

Genau 7 Monate nach der OP wagte ich meinen ersten kompletten Lauf (Joggen) ohne Gehpausen mit Stockunterstützung.
Ich nenne das liebevoll Slow-Stick-Jogging. Freude pur, endlich wieder in der ‚Lauf-Spur‘. In den nächsten Wochen folgten dann weitere TT-Punktspiele und Training. Alles super und bestens wenn, ja wenn ich eines Morgens keine Brötchen geholt hätte.
Auf einem regennassen Fliesenboden beim Verlassen der Bäckerei habe ich mich krachend hingelegt und bin natürlich auf dem Knie des frisch operierten Beines gelandet.
Schürfwunden und blaue Flecken waren die Folge und dann abends leichte Schmerzen im Oberschenkel, die sich eher wie ein Muskelkater anfühlten. Zwei Tage später dann aus heiterem Himmel und unerklärlich plötzlich starke Schmerzen nach dem Aussteigen aus dem Auto im operierten Bein vom Oberschenkel bis zum Knie. Am nächsten Tag von Schmerzen keine Spur mehr und das allgemeine Befinden besser denn je. Daraufhin gleich 200 Treppenstufen in einem Kaufhaus-Parkhaus hochgelaufen (Laufschritt) und tags darauf eine weitere Slow-Stick-Jogging Einheit mit gut 4 km absolviert. Galt es ab jetzt diese Fitness und absolute Schmerzfreiheit über Weihnachten und bis zum ersehnten Südafrika-Urlaub im Januar 2019 zu erhalten. Eigentlich wollte ich zwischen Weihnachten und Silvester wieder auf die Langlaufbretter steigen, aber mangels Schnees, blieb es bei Slow-Stick-Jogging und ausgiebigen Spaziergängen. Der Schnee kam danach wirklich zu genüge, aber eben erst am Tag unserer Abreise vom Tegernsee.

Hiking zum Wasserfall im Jonkershoek Nature Reserve

Am 12. Januar dann endlich unsere lang ersehnte und inzwischen fünfte Reise nach Südafrika. Entspannte 16 Tage Kapstadt und Western Cape lagen vor uns. Neben reichlich Armmuskeltraining durch dauerndes Heben und Senken eines vollen oder fast leeren Glases hervorragenden südafrikanischen Weines, standen natürlich auch viele sportliche Aktivitäten auf dem Programm. Besonders das Naturreservat Jonkershoek in Stellenbosch und die Umgebung von Montagu luden dabei zum Wandern, neudeutsch Hiking, ein. Eine anspruchsvolle Wanderung zu einem Wasserfall und eine eher einfache Wanderung entlang des Keisierivier zu den Hot Springs bei über 30 Grad sorgten für jede Menge Spaß und Schweiß.
Im Anschluss ging es dann an die Küste nach De Kelders an der Whale Route, in die Nähe des wesentlich bekannteren Hermanus. Diese Region ist vor allen Dingen durch die Walbeobachtung in den entsprechenden Zeiten (Oktober/November) direkt vor der Küste berühmt. Hier standen eher kleinere Unternehmungen in der Umgebung auf dem Programm, bei denen aber auch täglich fast immer 8-10 Lauf(Geh)-Kilometer zusammen kamen.

Video-Drehort – Klippen von De Kelders

Alles ohne jegliche Probleme. Auf den Klippen von De Kelders ist dann auch einer meiner Youtube TEPFIT-Video-Clips entstanden. In den letzten fünf Tagen in Kapstadt wurde erneut alles, was möglich war, zu Fuß erledigt. Insgesamt bin ich neun Monate nach der OP hochzufrieden und sehe meinem Vorhaben, ein Jahr nach der OP im April 2019 ganz langsam und wohldosiert wieder mit leichtem Joggen (ohne Stöcke) bei kleinen Umfängen anzufangen, sehr optimistisch entgegen. Ob es wirklich klappt, erfahrt Ihr dann im 12. und letzten Kapitel meines Revisions-Tagebuches.

Jetzt freue ich mich erst einmal auf das bald kommende Frühjahr, um endlich wieder in kurzen Hosen meinen Outdoor-Aktivitäten nachgehen zu können und auf unser 3. TEPFIT-Treffen in Berlin am 6. April.
Einige Plätze gibt es noch. Für weitere Infos und Anmeldung einfach hier klicken.